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Vollrath: "Nach 'Titanic' wollte ich Filme machen"

Mit seinem Abschluss-Kurzfilm "Alles wird gut" an der Wiener Akademie wurde Jungregisseur Patrick Vollrath prompt für einen Oscar nominiert.

Während der Oscar-Woche wohnt der Schüler von Michael Haneke dank der Werbeaktion einer Immobilien-Agentur schon wie ein großer Hollywood-Regisseur. Am Mulholland Drive wurde die gesamte Filmcrew in eine Luxusvilla eingemietet.

KURIER: Eine prachtvolle Location, in der Sie und ihr Team hier Medien empfangen ...
Patrick Vollrath: Ja, wir werden das hier natürlich alles voll auskosten, aber es ist schon eine extreme Welt. Die vielen Superreichen auf der einen Seite und die Zeltstädte der Obdachlosen auf der anderen.

Sie haben erzählt, dass sie keine Rede einstudiert haben falls Sie gewinnen – lassen Sie sich also von der Oscar-Verleihung komplett überraschen?
Wir haben noch nicht einmal unsere Karten abgeholt. Aber einen Smoking habe ich maßgeschneidert bekommen von einem Hamburger Modelabel, das das von sich aus angeboten hat. Ich lasse einfach alles auf mich zukommen, aber den Abend werden wir als Team natürlich ordentlich feiern.

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Wird in eurem Team schon auf Gewinner gewettet? Gibt’s persönliche Favoriten?
Nein, keine Wetten. Aber ich habe mir alle Filme angesehen, die in der Kategorie „Best Picture“ nominiert sind. Ich denke, es wird "The Revenant", obwohl ich "Mad Max" auf jeden Fall bevorzugen würde. Er ist in seiner Radikalität einzigartig und wird noch in zehn Jahren ein Kultfilm sein. Auch weil er sich nicht an die klassischen Regeln hält und dennoch so gut funktioniert. Regisseur George Miller schlägt die perfekte Brücke zwischen Geschwindigkeit und Kreativität.

Können Sie sich vorstellen, solche Action-Blockbuster zu drehen?
So einen guten wie "Mad Max" gerne, aber ich weiß nicht ob ich das könnte, ich komme frisch von der Akademie. Aber es wäre definitiv spannend.

Sie werden bei den Academy Awards auf einige treffen. Gibt es Regie-Vorbilder in Hollywood?
Das sagen mir viele. Aber was bringt es mir, kurz ‚Hallo‘ zu Christopher Nolan zu sagen? Auf das bin ich nicht scharf. Genial wäre es, wenn ich eine Stunde über seine Arbeit reden könnte, davon könnte ich lernen. Viele Regisseure, dich ich gut finde, habe ich schon getroffen: Haneke oder Andreas Dresen.

Es gibt einen Film, der Sie wirklich geprägt hat?
Das war auf jeden Fall "Titanic", den ich mit 12 Jahren gesehen habe. Zum ersten Mal habe ich einen Film als Film begriffen. Ich war auf so vielen Ebenen fasziniert von "Titanic". Damals kam zum erstem Mal das Gefühl auf, Teil von dieser Welt werden zu wollen – in welcher Form war mir damals aber noch nicht klar.

Die Filmindustrie verändert sich gerade gewaltig. TV und Streamingdienste boomen mit ihren Serien, im Kino gibt’s nur noch eine Comicverfilmung nach der anderen zu sehen. Können Sie sich vorstellen, eine Serie zu drehen?
Auf jeden Fall, es gibt derzeit sogar Gespräche über eine Miniserie. Ich selbst bin ein Serien-Fan. Es gibt einem die Möglichkeit, sich in Charaktere zu vertiefen wie es sonst nicht möglich ist. Ich kann diese Veränderung daher nachvollziehen.

Gibt es schon konkrete, neue Projekte, die sie nach der Oscarverleihung angehen – oder hoffen Sie auf US-Angebote?
Wenn mir was angeboten wird, seh ich mir das sicher an. Aber es ist nicht so, dass ich um jeden Preis etwas in Hollywood machen will. Dieses Ziel hatte ich nie, auch wenn man natürlich von vielen US-Filmen geprägt wird. Derzeit plane ich, meinen ersten Langfilm zu drehen. Es geht um Terrorismus.

Info:
"Alles wird gut" ist im Gartebau- und Votivkino zu sehen und wird vom ORF in der Oscarnacht ausgestrahlt.

Bilder der Villa

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