Opernball: Stubenkücken tanzt mit Atlantikhummer
Schon in den achtziger Jahren gehörten zu den lustigsten Beiträgen im "Adabei" die Menüfolgen der Reichen und Schönen und der ganz schön Reichen, die rund um Silvester und Opernball oder Aschermittwoch gereicht wurden. Wir durften da lesen von Lachs und Hummer, von der Gänseleber, dem getrüffelten Kalbsfilet und dann gab es als kleine Nascherei noch den Preis. Großes Staunen, soviel Geld für ein Essen. Es war in voyeuristisch-kulinarisches Ereignis in den Zeiten, als der ORF noch dazu aufforderte, sich zur Opernballübertragung einen Piccolosekt aufzumachen. Wenn man sich die Speisenfolgen der Opernballmenüs 2012 aus dem Sacher und dem Korso anschaut, erwächst der Eindruck, wir hätten wieder 1982. Da liest der Opernballgeher in spe, der sich gerade den Frack final anpassen lässt, auf der Menükarte des ehrwürdigen Sacher von der Consommé vom Ochsenschlepp mit Trüffel und Ravioli, vom Heilbutt mit Schwarzwurzeln und geräuchertem Paprika und von der Supreme von "Tanariva" Schokolade. Extrawünsche sollen, wie es heißt, erfüllt werden.
Auch das Korso will wieder mitkochen
Im Korso, das früher einmal zu den besten Adressen der Stadt zählte, bevor die Rotstift-Hotelmanager daraus ein konturloses Hotellokal machten, gibt es Terrine vom Atlantik Hummer, serviert auf einem Carpaccio vom Oktopus, gefolgt von Pot au feu vom Stubenküken mit Gänseleber. Die üblichen Verdächtigen der Spitzengastronomie. Anschließend wird gebratenes und gefülltes Rinderfilet mit Parmesan-Kartoffelterrine und Zwiebel Escapeche serviert. Zuletzt dann ein Valrhona Schokoladetörtchen - die Modeschoki der Neunziger - mit Rosé Champagner Espuma und wer dann nicht eingeschlafen ist, freut sich vielleicht auf die Würstel mit beim Ball. Wir meinen die Würstel mit Senf und Kren, nicht die auf der Tanzfläche.