Stars/Opernball

Christl Schönfeldt: Eine "Gräfin der Könige"

Sechs Mal die Woche besuchte Christl Schönfeldt bis Juli 2013 ihr „zweites Wohnzimmer“: 20 Jahre lang war die Grande Dame des Wiener Opernballs im Wiener „Café Weimar“ Stammgast. Am Dienstag wurde der Gräfin im Beisein von vielen Weggefährten – darunter Maximilian Platzer, dem Besitzer des legendären Kaffeehauses in der Währinger Straße – am Friedhof Grinzing das letzte Geleit gegeben: „Wenn Frau Schönfeld bei uns zu Gast war, sind die Kellner um sie wie die Motten ums Licht geschwirrt. Sie hat die Aufmerksamkeit sehr genossen.“ Jedes einzelne Haar wäre perfekt gesessen, so Platzer, „und das noch mit 97 Jahren!“ Geröstete Leber, stets mit einem Gläschen Rotwein und einem Glas Champagner habe sie am liebsten bestellt, wenn sie, die ehemalige Organisatorin des Opernballs (1956 bis 1980!) mit ihren Freundinnen – darunter Martha Kyrle (96), der Tochter des Ex-Bundespräsidenten Adolf Schärf, oder Kammersängerin Hilde Zadek (96) – zum Rendezvous kam. „Ihren 95er hat die Gräfin noch mit vielen Freunden wie Michael Heltau bei uns gefeiert. Zum 96. und 97. Geburtstag war sie auch bei uns, aber nur mehr in kleiner Runde“, ergänzt der Ca-fétier, der sie als „große Persönlichkeit, wunderbare Unterhalterin und vor allem als sehr gescheite Frau“ in Erinnerung behalten wird. Bekannt wurde die gebürtige Wienerin, als sie 1956 (unter Staatsoperndirektor Karl Böhm, 1981) den ersten Opernball nach dem Krieg organisieren durfte.

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„Das erste große Fest nach all den schrecklichen Jahren. Alle in freudiger Hochstimmung“, erinnerte sich Schönfeldt, die von ihrem Ehemann Carl Schönfeldt (später bekannt alsORF-„Quiz 21“-Moderator Rudolf Hornegg, 1984) begleitet wurde. Als „Ballmutter“ prägte sie Jahrzehnte das glänzendste gesellschaftliche Ereignis Wiens – als Gräfin, bei der gekrönte Häupter (wie Philip, Juan Carlos, Sofia oder Beatrix) „antanzten“.