„Nie wieder Sauerkraut“
Von Jasmin Schakfeh
Interviews mit Weltstars: Hm. Auch Bryan Adams (53) gibt ungern Antworten und wenn, dann kurz und knapp. Nie länger als fünfzehn Minuten. Okay, der raukehlige Rockgigant hat mehr als 65 Millionen Tonträger verkauft: „Everything I do“ (1992) war in 16 Ländern Nr. 1, „Summer of 69“ (1985) ist die Welthymne dreier Generationen.
Wie öffnet man das Herz des gebürtigen Kanadiers? Mit Wiener G’schichten! Zur Eröffnung seiner Foto-Ausstellung in der Galerie Ostlicht („Exposed“, ab heute) mit sensiblen Seelenröntgen-Bildern von Amy Winehouse über Queen Elizabeth II. bis zu Sir Ben Kingsley verblüfft der hohe Gast mit der tiefen Stimme dank tadellosem Deutsch: „Ich spreche es kaum, aber ich verstehe alles.“
Er kommt in T-Shirt, Jeans und Sneakers: „Hi, ich bin Bryan.“ Mit der ersten Frage bricht das Eis. Schließlich hat er als Kind in Wien gelebt und schwelgt in unterschiedlichen Erinnerungen. Er besuchte als Sohn eines Militär-Attachés die „Vienna International School“ und wohnte damals in der Nähe vom Rathaus: „Im dritten Stock, wir mussten ewig lange Treppen steigen und im ganzen Haus roch es nach Sauerkraut. Immer. Das machte meinen Vater verrückt. Danach gab es bei uns nie wieder Sauerkraut.“ Erst nach drei Jahrzehnten als Rockstar entdeckte er sich als Fotograf. Weil er „Stillstand hasst und seine Kreativität ausleben“ wollte. Vor zehn Jahren rief er bei Star-Fotograf Herb Ritts an. Er wollte sich sein Studio ausborgen, doch seine Assistentin wimmelte ihn ab. Adams dankte höflichst und ließ Grüße ausrichten. Als Ritts davon erfuhr, rief er sofort zurück: „Wir wurden Kollegen und Freunde.“
Das KURIER-Gespräch dauerte übrigens ganze 25 Minuten und endete mit einem Wiener Kompliment von Bryan Adams: „So lange Antworten gebe ich selten.“