Miss Austria kommt aus Bosnien
Von Dieter Chmelar
Vor 20 Jahren war’s. Da hieß Mike Galeli noch „Oğuz“ und wurde, als gebürtiger Türke, Mister Vorarlberg. „Man zerkratzte mir das Auto, schickte mir Exkremente per Post und eine Zeitung fragte in fetten Lettern: „Haben wir denn keine eigenen feschen Burschen?“
Heute, mit 45, zückte der Verzückte als Juror der Miss-Austria-Wahl 2013 im Casino Baden durchgängig Höchstnoten für die Siegerin, genau so wie Sitznachbar Andreas Gabalier (28). Puls4-Moderatorin Silvia Schneider (30) ver- und erquickte die beiden Tratschonkel zu „Gabaleli“.
Da überraschte Conférencier Alfons Haider (55), der in kühler Koketterie „wie ein Diabetiker durch die Konditorei führte“, schon die frisch gekürte schönste Frau Österreichs mit einem Eisbrecher: „Na, Schatzi? Hast’ es schon mitbekommen?“
Vor 20 Jahren war’s. Da kam Ena Kadić mit drei Jahren aus dem, bis 1918 österreichischen Bihać in Bosnien ins Stubaital. Mama Merima war Architektin, Vater Ermin Drechsler. Opa Mumid lebt noch „unten“. Ena, nach einer tödlich verunglückten Schauspielerin aus Slowenien benannt, hat ihn nicht einmal noch verständigt: „Seit Sonntag hatte ich ja einen Termin nach dem anderen! Decht ein Wahnsinn, was do alles auf mi einstürzt.“ Decht? Woll!
Die „Miss Migration“ (die zweite in Folge nach der türkischstämmigen Vorjahrssiegerin Amina Dagi) spricht lupenreines Tirolerisch. Einziges Manko: Ena fährt nicht (mehr) Ski, seit sie mit elf am Gletscher „vor Angscht fascht g’schtorb’n“ wäre ...
Nach der Ausbildung zur Modedesignerin mit Matura „in Innschpruck“ arbeitete sie drei Jahre lang im Verkauf.
Lieblings-Designer? „Alexander McQueen.“ Lieblingsmodels? „Die von Victoria’s Secret. Die sein alle so sportlich und trotzdem weiblich.“ Die Beobachter beeindruckte das selbstbewusste Auftreten der Siegerin. Motto: Ena wird gewinnen! „I han mi total wohl g’fühlt.“ Seit einem Jahr ist sie Single. Favoritinnen wie die Wienerin Yesimi Riegler gratulierten spontan und fair.