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Lena Hoschek und der richtig gute Stoff

Der Kaffee im Flohmarkthäferl ist kein guter Begleiter beim Rundgang durch Lena Hoscheks detailverliebt eingerichtetes Atelier in Wien. Die Angst, etwas über die Spitzenstoffe zu schütten, wird mit jedem Schritt größer. Im Nähraum zeigt die Designerin handgehäkelte, „sauteure“ Baumwollspitze und schwärmt von dem neuen Tüllstoff aus Italien.

„Das ist nicht die billige Synthetikspitze aus China oder Indien, die sonst so oft zu sehen ist“, grenzt sich Hoschek ab. Mit Kleidungsstücken aus den Billigketten kann sie nicht viel anfangen, auch wenn sie versteht, dass Jugendliche dort einkaufen, um für wenig Geld mehere Teile kaufen zu können. “Aber das ist alles Wegwerf-Mode, die nur für kurze Zeit getragen wird. Das ist nicht meine Welt. Was ich kaufe, soll eine Geschichte haben."

Zu Besuch im Atelier

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Bei der gebürtigen Steirerin dreht sich alles um den wirklich guten Stoff. Ihre exklusiven Spitzen sind begehrt. 28 Couture-Hochzeitskleider wurden alleine für diesen Sommer in Auftrag gegeben.

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Auch ihr eigenes ist darunter, das sie gemeinsam mit ihrem Atelier-Leiter Thomas Kirchgrabner in 160 Arbeitsstunden entworfen hat. Kurz vor der Hochzeit ist das Kleid noch nicht fertig: „Es ist so viel zu tun, die Kundinnen gehen vor. Ich bin keine Bridezilla, die vor der Hochzeit ausflippt.“ Am 13. September hat sie schließlich in einer crème-farbenen Langarmrobe Ja gesagt – zu ihrem Verlobten Mario Frajuk.

"Gerne präsent"

Dem Zufall hat die 33-Jährige dabei nichts überlassen. Lena Hoschek ist in jeder Hinsicht gerne Chefin und hat dabei auch kein Problem mit Aufmerksamkeit. „Ich bin gerne präsent“, gibt sie sich freimütig. Vor allem wenn es um ästhetische Fragen geht, mag sie keine Kompromisse. Das bekommt auch der KURIER-Fotograf zu spüren. Mit Zigarette im Mund ist kein Problem. Aber der Balkon ist „zu hässlich“ als Bild-Hintergrund. Es gibt doch so viel Schöneres hier im Atelier.

Die Hetzendorf-Schülerin weiß was sie will und wie sie gesehen werden will. „Ich mache Mode, die ich selbst gerne tragen will. Das unterscheidet mich von anderen Designern“. Seit Jahren trägt sie keine Jeans mehr, nur Röcke und Kleider finden sich in ihrem Kleiderschrank, die auch Hoscheks Kollektionen beherrschen. „Ich habe einen Riesenarsch und eine schmale Taille, daher passen Petticoat-Kleider einfach am besten zu mir.“ Hoschek kommt aus der Rockabilly-Szene und nimmt für ihre Entwürfe gerne Anleihen an der femininen Sixties-Mode. Ihr unumstößliches Mode-Motto: "Lieber overdressed als underdressed”.

Der Erfolg ihrer Kollektionen gibt der Vivienne Westwood-Praktikantin recht. Mit 25 Jahren eröffnete sie ohne finanzielle Unterstützung ihren ersten Shop in Graz. Heute hat sie 23 Angestellte, Geschäfte in Wien und Berlin - und es soll weiter expandiert werden.

Für Abendroben und Hochzeitskleider ist vor allem Hoscheks Mitarbeiter Thomas Kirchgrabner zuständig. Die Stilberatung verstehe sich bei maßgeschneiderten Einzelteilen von selbst, erklärt der hochgelobte Modemacher: „Keiner verlässt das Atelier, wenn er meiner Meinung nach nicht gut aussieht“. Seit einem Jahr arbeiten die langjährigen Freunde zusammen. Der Designer war zuvor im Modehaus Liska tätig. Raffinierte Schnitte könne er besser umsetzen als sie selbst, gibt Hoschek zu. „Er ist der perfekte Atelier-Leiter, ich muss mich immer mehr um den Vertrieb und ums Marketing kümmern.“