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Das ganze Leben Seite an Seite

Bereits im zarten Alter von 15 eroberte das berühmteste Zwillingspaar Deutschlands, Alice und Ellen Kessler, die Show-Bühne. "Wir sind durch unseren Beruf zusammengeschweißt worden", sagen die heute 79-Jährigen Entertainerinnen, die Freitag Abend im Wiener Raimundtheater mit dem Udo Jürgens-Musical "Ich war noch niemals in New York" Premiere feierten. Sechs Wochen lang sind sie (immer an den Wochenenden) in der Hauptrolle der "Lisa Wartberg" zu bewundern – abwechselnd und erstmals nicht als "Duo". Mit dem KURIER sprachen die zwei legendären Blondinen über Männer, das Leben unter einem Dach und über die Begegnung mit Elvis Presley.

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KURIER: Wann war Ihr letzter Auftritt in Österreich?

Ellen Kessler: Im Theater an der Wien haben wir in den 1980ern eine Zwei- Stunden-Show mit Robert Stolz gesungen. Später waren wir oft in ORF-Shows zu Gast.

Kannten Sie denn Udo Jürgens auch persönlich?

Alice Kessler:Er war, wie wir, ein sehr, sehr professioneller Künstler. Wir haben uns bei vielen TV-Shows getroffen, einmal sogar in Paris. Wir hatten ihn 1972 für unsere Numero- Uno-Show vorgeschlagen. Ein großer Erfolg.

Sie wohnen zusammen in München. Streiten Sie manchmal? Ellen: Streitereien gibt es immer wieder, Ehepaare streiten ja auch. Aber wir versöhnen uns schneller (lacht).

Alice: Wir wohnen zwar unter einem Dach, aber mit zwei komplett getrennten Einheiten. Wir haben eine Schiebetüre, meistens offen, abends aber oft zu, weil Ellen was anderes im TV schauen will.

Sie waren nie verheiratet, haben keine Kinder. Sind Sie glücklicher ohne Männer?

Alice: Uns geht nichts ab. Für die Zeit, die wir mit Männern liiert waren, war es okay. Ellen: Zur Hochzeit kam es nie – das war vielleicht besser so. Kinder waren nie ein Thema. Wir hatten uns, unseren Beruf, lebten für die Bühne. Alice: Wir wollten nie von einem Mann abhängig sein. Wir waren ja schon voneinander abhängig, das reichte.

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Wurden Sie von Ihren Eltern in den Beruf hineingedrängt? Ellen: Von unserer Mutter überhaupt nicht, die hat sich immer im Hintergrund gehalten. Unser Vater hat uns gefördert, er hat uns auf die Ballettschule geschickt. Er wollte nur, dass wir uns körperlich gut entwickeln, hatte jedoch nicht im Sinn, dass wir Tänzerinnen werden. Er hätte es viel lieber gehabt, dass wir irgendwann einen Akademiker heiraten ... (lacht)

Sie waren in den 1950er-Jahren in den USA sehr begehrt und erfolgreich, haben mit Frank Sinatra & Elvis Presley gearbeitet.Alice: Nicht nur – wir haben mit allen Großen gearbeitet, wir hätten sogar dort bleiben sollen. Aber wir hatten Freunde und unsere Mutter in Europa. Das war uns wichtiger.

Sie hätten mit Elvis Presley einen Film drehen sollen, sagten aber ab. Warum?

Alice: Wir wollten nicht noch einen Musikfilm der leichten Muse machen. Wir wollten nicht in dieses Fahrwasser gedrängt werden.

Ellen: Wir haben Elvis 1958 getroffen. Er war verklemmt und überhaupt nicht locker, sondern extrem schüchtern. Er war ein einfacher Soldat, trug aber eine auffällige goldbestickte Uniform. Er sagte "Everybody is looking at me" und wir sagten, "kein Wunder wenn du dich so anziehst".

Sie haben lange in Italien gelebt. Warum sind Sie nach Deutschland zurückgekehrt? Ellen: Deutschland hat uns mehr Sicherheit gegeben. In Italien wurde doch alles mit Schmiergeldern geregelt. Das ist nicht so unser Ding.

Sie feiern am 20. August 80. Geburtstag. Wie halten Sie sich fit? Alice: Wir bewegen uns regelmäßig, machen Gymnastik. Wir essen normal, gerne und gut und halten keine Diät.

Wird es Geschenke geben?

Ellen: Nein, wir haben uns noch nie etwas zum Geburtstag geschenkt. Wir schenken lieber mal so zwischendurch was.