Integrations-Punsch mit Stars
Von Dieter Chmelar
Klirrend, die Kälte im Innenhof des prächtigen Palais Kinsky. Herzerwärmend, nebst Punsch, Erd-äpfelpuffer und Maroni, hingegen gleich die Grußadresse des Gastgebers, der ja als heißer Kandidat fürs – künftige – Außenministerium gehandelt wird. „Ich möchte es kurz machen“, sagte Sebastian Kurz (27), wobei das seine Anhänger & Parteigänger sicher lieber so verstanden: „Ich, Kurz, möchte es machen.“Der Staatssekretär für Integration wuchs ja in Meidling auf, dem „harten Wiener Bezirk mit dem Charme der Peripherie“, wo er noch heute lebt. Dort hat er 2004 maturiert – und von dort stammt, wie er erzählt, sein Interesse für Integration, hatte doch die Hälfte der Klasse Migrationshintergrund. So wie mittlerweile gut die Hälfte Wiens.Manch ein Gast, der fürs Concordia-Projekt zugunsten rumänischer Kinder spendete, musste länger in der eigenen „Genealogie“ graben. In zehnter Generation, so ORF-General Alexander Wrabetz (53), sei er Österreicher. Erst in dritter sind’s die Geschwister Niko (33) & Georgie (26) Fechter, sie Modedesignerin, er Motorsport-Event-Guru.Aber, wie Karl Farkas sel. ( 1971) schon so unwiderlegbar konstatierte: „Der echte Wiener kommt aus Brünn.“ Der Teppichgroßhändler Ali Rahimi (49), der in Teheran zur Welt gekommen war, fand Anknüpfungspunkte zu Miss Austria 2012. Dabei verdankt Amina Dagi (18), die derzeit oberflächlich auf ihre kosmetische Nasenkorrektur reduziert wird, das nackte Überleben dem Land, auf das froh angestoßen wurde: „Mein Vater wurde in Dagestan (Kaukasus) ermordet, meine Mutter, mein Bruder und ich flohen.“ Auch Serge Falck (47) prostete der Heimat Österreich zu: Er kam mit 19 aus Belgien, debütierte in einem Schnitzler an der Josefstadt: „Ich musste nur den Namen ändern. Ich hieß ja Dierickx. Das war dem Direktor doch zu wenig Wienerisch ...“