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Ignaz Pluhar: "Ich möchte einen Hausmeister spielen"

Lampenfieber. Das hatte vor allem Erika Pluhar vor der Premiere von "Othello – ein Schlechter in Hernals" im Wiener Lustspielhaus. Nicht, weil sie selbst auf der Bühne stand, sondern weil ihr Enkelsohn Ignaz Pluhar den Othello gab. "So aufgeregt war ich bei meinen eigenen Premieren nie", verriet die Schauspielerin, Sängerin und Autorin.

"Meine Oma kennt die Leute, das Business und sie weiß, worauf ich mich eingelassen habe." Sie ist sein Vorbild, seine Mentorin und, seit dem Tod seiner Mutter Anna, "die wichtigste Person in meinem Leben", schwärmt der 29-jährige Schauspieler von seiner Adoptiv-Großmutter.

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Während sie, außer ausgedehnten Spaziergängen, sportliche Aktivitäten meidet, ist Igi für jeden Outdoor-Sport zu haben. Eine Segway-Fahrt ist heute angesagt. Auf dem Wiener Parkring wird das elektrisch betriebene Zweirad ausgeliehen. Ignaz, eigentlich ein Langschläfer, der erst abends zur Höchstform anläuft, strahlt und blödelt – ob des Spaßfaktors dieses Vehikels – schon zu Mittag. "Ich bin lustig und offenherzig, ich bin ein Freak und kann Runden unterhalten. Das war schon in der Schule so. Deshalb bin ich auch Schauspieler geworden", sagt der Menschenfreund, der nicht allein sein kann.

Schicksal

Seit dem tragischen Tod seiner Mutter Anna, der Tochter von Erika Pluhar und Udo Proksch, vor fast 15 Jahren, "hasse ich es, alleine zu Hause zu sein". Er wohnt mit seiner Freundin Lena, einer Sozialpädagogin, im Seitentrakt des Hauses von Erika Pluhar in Grinzing. Noch sehr lebhaft erinnert sich Ignaz an eine geborgene Kindheit. Das Haus war immer voll mit Freunden seiner "Mom". Viele kamen aus der Westsahara. Seine leiblichen Eltern waren Flüchtlinge aus dem afrikanischen Land, das von Marokko 1975 völkerrechtswidrig besetzt wurde. "Meine Mutter hat mir immer erzählt, wo meine Wurzeln sind."

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Beim Grab seiner Mutter war er noch nie. "Ich will es einfach nicht wahrhaben. Für mich ist sie immer noch im Kopf, als wäre sie nur gerade weg und könnte wieder auftauchen." Oft und intensiv denke er an seine Mutter. "Aber ich bin ein glücklicher Mensch", erzählt er bei einem Imbiss im Stadtpark.

Der Absolvent der 1st-Filmacademy möchte als Schauspieler in Österreich Fuß fassen. Oft würden Rollenangebote wegen seiner Hautfarbe ausbleiben. "Warum gibt es nicht mehr Rollen für Schwarze? In Deutschland ist man mit Film-Erfolgen wie ,Türkisch für Anfänger‘ auch drauf gekommen, dass Migranten tolle Schauspieler sind."

Im September wird er in Südtirol mit einem Wandertheater in verschiedenen Schulen auftreten. Am Theater liebt er, dass jede Vorstellung verschieden ist. "Im Lustspielhaus ist das Publikum am Freitag meistens besser drauf als am Montag. Es ist lockerer, weil das Wochenende begonnen hat."

Traumrolle

Noch interessanter als die Bühne findet Igi die Arbeit vor der Kamera. Sein Traum: "Ich möchte einen waschechten, schwarzen Hausmeister spielen. Am liebsten in einer Serie wie ,Kaisermühlen Blues‘. Ich fühle mich ja als Wiener, bin hier aufgewachsen und spreche Wienerisch."

Und trotzdem kommt die "Mentalität der Wüste" immer wieder durch. Konfliktscheu sei er. Mit seiner "toleranten Oma" gebe es fast nie Streit. "Früher vielleicht, wenn sie gemerkt hat, dass ich nichts mache. "Die Saharaui können auch gut nix tun. Vor dem Haus sitzen, in die Sonne schauen, beobachten und alles vorbeifließen lassen." Wenn Ignaz Pluhar im Zug sitzt, beneidet er Leute, die ein Buch lesen. "Ich schaue immer beim Fenster hinaus."

Dabei denkt er auch an seine Zukunft. Eine eigene Familie und Kinder kann er sich vorstellen. "Aber erst, wenn ich mein Leben im Griff habe. Dann, wenn ich weiß, dass ich eine Familie auch ernähren kann."

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Info: "Othello – ein Schlechter in Hernals", mit Adi Hirschal, Brigitte Kren und Ignaz Pluhar. Mo. bis Fr. bis 30. 8.

www.wienerlustspielhaus.at

Früh aufstehen ist schlecht für meinen Körper.

Wütend werde ich, wenn ich etwas nicht verstehe.

Meine Oma sagt immer: Trotzdem. Sätze mit "trotzdem" mag sie.

Angst habe ich vor Spinnen.

Meine Traumrolle wäre ein Hausmeister in einer Serie wie "Kaisermühlen Blues".

Meine Lieblingsserie ist "Sons of Anarchy". Ich schaue Serien in einem Stück auf DVD an.