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Harald Serafin: "Psychotherapie war für mich ein Glücksfall"

Keine Frage: Energie hat dieser fast 80-jährige, groß gewachsene Herr. Zwei Wochen, bevor Harald Serafin am 24. Dezember seinen runden Geburtstag im Kreise der Familie unter dem Christbaum feiern wird, hetzt der Noch-Mörbisch-Intendant von einem Termin zum anderen. Neben seiner abendlichen Vorstellung im Volkstheater, einem Arzttermin und einer ORF -Aufzeichnung am Küniglberg steht noch ein Treffen mit dem Kapellmeister auf dem Programm: "Am 17. Dezember gibt es für mich eine Überraschungsparty mit vielen Freunden, Künstlern und Kollegen. Ich darf eigentlich nichts wissen, aber ich weiß trotzdem viel."

Da ist es wieder, dieses schelmische, warme Lächeln, das seit Jahrzehnten unzählige Frauenherzen höherschlagen lässt.

 

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Mit fast 80 Jahren kann Serafin auf ein bewegtes Leben zurückblicken: "Meine Frauen waren immer sehr gut und lieb zu mir, wir sind immer befreundet geblieben. Auch beruflich hatte ich viel Glück." Aber auch der "Sonnyboy" bekam die Schattenseiten des Lebens zu spüren – nicht nur einmal: "Nachdem mein Versuch, Arzt zu werden, gescheitert ist, wollte ich mir das Leben nehmen." Viele Jahre konnte Serafin nicht darüber reden.

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Heute steht er dazu: "Vom Studentenausschuss bekam ich damals 30 Psychotherapie-Stunden verschrieben. Das war ein Glücksfall!" Erst danach konnte er sich gegen den Willen seiner Eltern auflehnen und die Entscheidung treffen, Sänger zu werden: "Ich habe mich weiterentwickelt und konnte endlich das werden, was ich immer schon wollte." Viele Jahre später, vor 21 Jahren, folgte jedoch erneut eine massive Lebenskrise. Serafin musste sich ein zweites Mal in Psychotherapie begeben: "Nachdem man mir ein Stimmbandkarzinom entfernt hatte, konnte ich kaum mehr sprechen. Ich war am Boden zerstört." Nach der Therapie ging es rasch bergauf: "Felix Dvorak, Otti Schenk, Helmuth Lohner haben mich wieder ans Theater geholt."

 

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Heute blickt der Vater von zwei erwachsenen Kindern der Zukunft mit Zuversicht entgegen: "Ich weiß, dass ich alt werde. Meine ganze Familie ist 100 geworden." So alt wie Johannes Heesters will er jedoch nicht werden: "Ich möchte nicht an Schläuchen hängen. Mein Traum ist es, auf der Bühne umzufallen. Vielleicht wird er mir erfüllt. Ich bin ein Vorzugskind, bin am Heiligen Abend geboren und singe auch immer Halleluja." Bis dahin hat Serafin noch einen Wunsch: "Ich wünsche mir eine Festigung zur Reife zum Leben. Ich möchte nicht mehr jedes Engagement annehmen, sondern auswählen und endlich leben."