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Harald Serafin: "Gebe Komturkreuz zurück"

Ab 11. Juli ist wieder Mörbisch. Dieses Mal gibt man Millöckers „Bettelstudent“ – jene Operette der goldenen Ära, in der ein hoher Bariton einst sein Debüt auf der Neusiedler-See-Bühne feierte. Als Simon, 1969.

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Von 1992 bis 2012 war er, längst Kammersänger, aber nach einem Stimmbandkarzinom vom Weltbotschafter Wiener Weisen zum „lyrischen Reibeisen“ mutiert, umjubelter Intendant der Festspiele.

Und als solcher – laut Wikpedia – eine „massenmediale Kultfigur“. Seine Eröffnungsreden glichen gehobener Stand-up-Comedy. Operndirektor Holender grüßte er etwa als „braun gebrannten Tennislehrer“ und Justizminister Böhmdorfer als „Bösendorfer“. Zwei Volltreffer, wie man an den erstarrten Mienen der Opfer ablesen durfte.

Er beherrschte virtuos das Klavier der Publicity – eine glanzvolle Karriere als Publikumsliebling auf dem zweiten Bildungsweg. Ob on stage oder on air.

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Sein Ausruf „Wunderbar!“ geriet in den Rang eines Idioms. Heute, am Vorabend der „Stunde null“ nach ihm, sagt er viel öfter „sonderbar“ als „wunderbar“ ... Wie geht’sHarald Serafin(81)? Der KURIER besuchte ihn über den Dächern von Wien, wo er sich mit EhefrauInge(genannt „Mausi“) in Glück, Genuss und Gelassenheit übt. Es sei denn, es fällt das Wort „Mörbisch“. Ja, man hat ihn zur Premiere eingeladen. Aber nur ihn, ohne Gemahlin. Man hat ihm 2012 zum „sehr österreichischen Abschied“ eine billige Kaufhausuhr überreicht. Und man hat ihm – „nach 20 Jahren, in denen ich die größten Stars auf die Bühne und Aber-Hunderttausende Fans an den See lockte“ – zur Krönung auch noch „kleinlich zwei Monatsgagen gestrichen“.

Ab 140.000 Besucher pro Saison hätte es diese Bonifikation gegeben. In der letzten Saison schaffte er 139.000. Dafür posaunt die Nachfolgerin Dagmar Schellenberger (55), sie „müsse den Laden wieder flottkriegen. Frechheit!“

Hinter den Unfeinheiten vermutet Serafin den „eitlen burgenländischen Landesrat“ Helmut Bieler (61). Nun plant er gar, die höchste Auszeichnung des Landes, das Komturkreuz, zurückzugeben: „Ich pfeif’ auf die Pletsch’n!“