Große Oper zum Purzl-Tag
Von Dieter Chmelar
Zu den folkloristischen Unverwechselbarkeiten dieses Landes zählen die Kosenamen seiner – dem Kindesalter meist erklecklich enteilten – Spitzen der Gesellschaft. Unverdrossen heißen sie Mausi & Schneckerl, selbst auf die Gefahr hin, sich derlei Anmaßungen von Rechts wegen alljährlich amtsärztlich verlängern lassen zu müssen. Und damit zu Rudolf Klingohr, den sie seit Jahrzehnten – und das (von ihm) nicht einmal unerhört – Purzl rufen.
Zum eigenen 70er, den der Wiener Filmproduzent in seinen „Interspot“-Studios zelebrierte, war dem Jubilar auch klar: „Die wenigsten kennen meinen wahren Vornamen!“ Dem Hersteller von ORF-Erfolgsformaten wie Seitenblicke oder Universum (mit 40 Dokus) musste kein Gratulant „Hals- und Beinbruch!“ wünschen – erstens stammt das aus dem Jiddischen und bedeutet Segen (also Broche von Kopf bis Fuß) und zweitens hat das Klingohr bereits hinter sich: „Zu Weihnachten 1977 hab’ ich mir bei einem Unfall fünf Halswirbel aus- g’hängt und zwei gebrochen.“
Alle Inhalte anzeigen
Just Monsieur Seitenblicke kann seither nicht mehr ganz zur Seite blicken, dafür ist er auf „das geradeste Rückgrat der Branche“ stolz, da ein Teil der Wirbelsäule steif blieb. Aufrecht beging Purzl zugleich 45. Kennenlerntag mit Ehefrau Inge und 45. Firmenjubiläum. Nächstes Projekt: Eine TV-Doku zu jener Oper, die Christian Kolonovits für José Carreras komponierte. Zum Promi-prallen Purzltag erklang Harri Stojkas geniale Gänsehaut-Gitarre.