Clooney im KURIER-Interview über seine ungleichen Zwillinge
Von Elisabeth Sereda
Der Kerl sieht noch immer aus wie ein Filmstar, der gerade aus der Maske kam, aber auch der Regiesessel passt ihm perfekt", sagt Matt Damon (46) über George Clooney (56). Beim Filmfestival in Venedig wollte der so gerühmte US-Feschak nur über zwei Themen reden – über seine Zwillinge und über seinen Psychothriller "Suburbicon" über eine "idyllische" Kleinstadt mit Einwohnern, hinter deren lächelnden Masken sich kranker Rassismus, Mord und Totschlag verbergen.
KURIER: Wieder ein Film, der in der Vergangenheit angesiedelt ist. Warum?
George Clooney:Weil ich es interessant finde, dass weder gesellschaftlich noch politisch irgendwas neu ist. Den Rassismus, den wir heute dank des US-Präsidenten, der ihn fördert, täglich im TV sehen, gab es in den 60er-Jahren genauso. Und er ist noch immer wie damals. Mein Vater war Reporter und berichtete 1969 von einer Ku-Klux-Klan-Demo. Acht Männer waren das nur – aber 1500 Gegendemonstranten, die sie als Rassisten anschrien. Also kletterte er auf ein Dach und drehte von oben. Heute machen Reporter das Gegenteil und wir glauben, das Häufchen wären Tausende. Die repräsentieren aber nicht die USA, sondern nur eine kleine, idiotische Minderheit.
Sie werden immer wieder gefragt, ob Sie nicht für das Präsidentenamt auf Seite der Demokraten kandidieren wollen. Sie sagten immer nein.
Ich mache mir große Sorgen um mein Land, keine Frage. Ich glaube inzwischen ja nicht mehr, dass Trump des Amtes enthoben wird. Das heißt, wir haben es 2020 noch einmal mit ihm zu tun. Und die Demokraten haben keinen strahlenden Charismatiker, der was vom Job versteht. In der Bush-Ära gab es schon Obama. Wo ist unser Obama? Er muss schleunigst gefunden werden. Ich werde alles tun, ihn zu unterstützen. Aber ich bin nicht der Richtige dafür.
"Suburbicon" beruht zur Hälfte auf einem Drehbuch der Coen Brothers und zur Hälfte auf einer wahren Geschichte.
Nachdem ich vor zwei Jahren ungefähr 80 Drehbücher gelesen hatte, die fürchterlich waren, erinnerte ich mich wieder an das 20 Jahre alte Skript. Dann sah ich diese Story der Familie von Mördern in einer Doku und integrierte das.
Julianne Moore & Matt Damon spielen die Hauptrollen, brillant ist aber auch ihr Filmsohn.
Kinderdarsteller sind mit ihren Ballettmuttis ja oft ein Albtraum, Dieser Bub, Noah, ist aber ganz wunderbar. Der geborene Schauspieler.
Wie geht’s Ihren Zwillingen Ella und Alexander? Sie sind ja mit Mama Amal mit in Venedig.
Bei dem schrecklichen Gewitter gestern Nacht haben sie sich sehr gefürchtet und waren kaum zu beruhigen.
Sind sie einander ähnlich?
(lacht) Gar nicht! Alexander wiegt schon das Doppelte von Ella. Er frisst ununterbrochen – Ella ist ganz zart und sieht ihrer Mutter ähnlich.