Gabalier & Wurst: Brückenbau in der Wachau
Von Nina Ellend
Man hat es nicht leicht auf dieser Welt, wenn ma als Manderl noch auf Weiberln steht." Mit dieser Aussage erhitzte Andreas Gabalier (30) bei den heurigen "Amadeus Awards" (am 29. März im Volkstheater), bei der Conchita Wurst (26) gleich dreifach ausgezeichnet wurde, die Gemüter. Den Satz, man müsse sich als Mann heutzutage schon dafür schämen, Frauen zu lieben, quittierte das Publikum mit lauten Pfiffen – was den gebürtigen Steirer dazu veranlasste, mehr Toleranz "auch für die andere Seite" zu fordern.
Wochenlang wurde Gabaliers Fauxpas in den Medien und Internet-Foren heiß diskutiert. Sechs Monate später trafen der "Volks-Rock ’n’ Roller" und die ESC-Gewinnerin einander bei der "Starnacht aus der Wachau" am Samstag wieder. Obwohl die Probenpläne extra so gelegt wurden, dass sie nicht kollidieren würden, kam es zu späterer Stunde aber doch zu einem ungeplanten Tête-à-Tête: Andreas, der mit Conchita das "Manderl-Weiberl"-Thema noch nie persönlich (aus)diskutiert hatte (siehe rechts), schritt auf sie zu und reichte ihr die Hand. Auch Conchitas Eltern, die neben ihr saßen, begrüßte Gabalier freundlichst. Von Feindseligkeit keine Spur. Vielmehr stand en Respekt und Toleranz füreinander im Vordergrund. Das erfreuliche Fazit: "Building Bridges" wurde nicht nur beim Eurovision Song-Contest zelebriert, sondern auch bei der "Starnacht aus der Wachau."
Die Wurst über den Gabalier: „Ich wurde mehrfach gefragt, ob es wahr ist, dass Andreas Gabalier mir die Hand verweigert hat. Das ist Schwachsinn. Natürlich nicht. Ich habe mich noch nie mit ihm ernsthaft unterhalten. Das muss sich ergeben. Ich gehe nicht zum Andreas Gabalier hin, wenn er Sound-Check hat, und sage: ,So jetzt reden wir.’ Ich bin ja auch nicht hier, um ihn zu missionieren. Dass ich in vielen Belangen nicht seiner Meinung bin ist, ist völlig legitim und klar. Ich respektiere seine Meinung und meine. Es würde mich interessieren, mit ihm unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu diskutieren. Aber ich bin keine Freundin davon, so etwas künstlich zu inszenieren.“
Der Gabalier über die Wurst: „Wir haben uns bei zwei, drei TV-Auftritten getroffen. Zuletzt beim heurigen Amadeus Award. Seitdem haben wir uns nicht mehr gesehen. Ich habe mit Conchita Wurst kein Problem. Es soll jeder machen was er will. Was ich interssant finde ist nur, dass Redakteure immer wieder etwas Negatives suchen. Meine Oma mag keine Metallica, trotzdem füllen sie die Stadien. Es würde ihr deshalb nicht einfallen, über sie zu schimpfen. Als Prophet im eigenen Land gibt es immer Gegenwind. Aber ich glaube, es ist auch ein Zeichen von großem Erfolg, wenn es die Leute berührt, die es eigentlich gar nicht sehen oder hören wollen. Ganz ehrlich: Ich fühle mich dadurch eher geschmeichelt als gekränkt.“