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Frühstück mit Gerald Fleischhacker

Allesesser und Wuchteldrucker

Am Rande des Lainzer Tiergartens wohnt die dreiköpfige Familie Fleischhacker in einem Mietshaus. Sohn Nuno (3) ist bei seinen Großeltern in der Steiermark, Freundin Tina Holzer (37) bei der Arbeit im ORF. Gerald (40) ist Freischaffender und werkt von zu Hause. Der Stiegenaufgang ist weihnachtlich geschmückt. Auf dem großen Holztisch steht ein bunter Adventkranz aus Styropor-Süßigkeiten. "Das ist erst der Anfang des Dekowahnsinns", meint der Wuchtel-Drucker und ehemalige Ö3 -Moderator. Später wird er sein Notizbuch zücken, um das Menü für den 24. Dezember vorzulesen.

 

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Wie für eine Kochsendung sind in der Küche schon drei Pfannen, gehackte Nüsse und fein säuberlich geschnittene Äpfel für den warmen Frühstücksbrei vorbereitet. Nüsse und Äpfel brät er in Butter an, gießt mit Apfelsaft auf und verfeinert mit Mandelmus. Die in etwas Wasser gekochten Haferflocken werden mit Milchschaum und Schlagobers veredelt und mit Ahornsirup, Zimt und Cranberries garniert. Weihnachten liegt in der Luft. "Im Winter gibt`s bei uns meistens den Brei zum Frühstück, der wärmt, ist sättigend und schmeckt gut", sagt der 40-jährige Comedy-Autor, der vor mehr als 20 Jahren als Moderator beim slowenischen Sender Radio Maribor International begonnen hatte und über Antenne Steiermark seinen Weg nach Wien zu 88,6 und Ö3 fand.

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Begonnen hatte der Steirer, der als Einzelkind in Graz aufwuchs, nach der HAK-Matura mit etlichen Studien. BWL, Jus, Englisch und sogar Japanisch. Doch lieber machte er sein wahres Talent zu seinem Beruf. Er schrieb das Drehbuch für die ORF -Show Wahre Freunde und arbeitet mit der KreativWerkstatt "Die Tafelrunde", die er 2008 mit Rudi Roubinek, Mike Bernard und Klaus Oppitz gründete, an unzähligen Stand-ups und Texten für Willkommen Österreich, ARGE Talkshow oder Wir sind Kaiser.

Mit Fleischhackers Soloprogramm begann vor einem Jahr sein berufliches Highlight." Ich wollte endlich alles so machen, wie ich das will, ohne Rücksicht nehmen zu müssen", sagt er und gießt den Advent-Tee auf. Nachsatz: "Die Stadthalle wartet noch, aber ich bin zufrieden." Im nächsten Jahr wird er auf jeden Fall Gast in Deutschlands Quatsch Comedy Club sein.

Nachwuchs

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"Mein privates Highlight war allerdings am 23. Juni 2008. Da ist mein Sohn auf die Welt gekommen." Da gerade die Fußball-EM in Österreich stattfand und Tina und Gerald Fans des portugiesischen Kickers Nuno Gomes waren, war der Name für den kleinen Fleischhacker schnell gefunden. "Außerdem gibt es noch den Gitarristen von X-Treme, Nuno Bettencourt." In der Küche stehen Zahlen und Buchstaben auf einer Tafel über der Durchreiche zum Speisezimmer. Kann Nuno mit drei schon lesen? "Die Zahlen kennt er schon, lesen kann er noch nicht. Aber er ist so g`scheit", sagt der stolze Vater strahlend vor Glück. Ob Nuno ein "verwöhntes Einzelkind", wie er es war, bleiben wird, ist noch nicht klar. "Er fordert auf jeden Fall schon Geschwister ein."


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Wohlbehütet ist auch Gerald, als Sohn eines ehemaligen Profikickers ("B-Nationalmannschaft und GAK"), der später bei den Grazer Stadtwerken arbeitete, und einer Büroangestellten, aufgewachsen. "Das Talent zum Fußballer hab ich nicht geerbt." Die Wochenenden verbrachte er trotzdem viel auf dem Fußballplatz – als Zuschauer. Er genoss die Kindheit im Grünen. "Ich hab` Tennis gespielt, hab` im Wald und im Kuhstall mit den Bauernkindern gespielt, wir waren Schwammerln suchen und haben Räuberhöhlen gebaut."

Menschenfreund

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Als freundlichen, zielstrebigen Menschen, als Teamplayer, bezeichnet sich der Comedian. "Der Standardsatz meines Vaters war immer, `Na, überleg` dir das noch einmal`. So bin ich aber nicht." Dass er ständig etwas vergesse, nerve Tina. „Ich hab schon als Kind Tausende Federpennale verloren."

Kulinarisch lässt er nichts aus. Von der Mama wünscht er sich Brathendl oder Beuschel, wenn er in die Steiermark kommt. Beim Fernsehen zappt er sich von einer zur anderen Kochsendung. "Lanz kocht" ärgert ihn, "weil der Typ, der entweder keine Ahnung hat oder nur so tut, mir so auf die Nerven geht". Dafür liebt er "Silent Cooking" und Shows und Bücher von Anthony Bourdain. "Das ist ein New Yorker Prolokoch."


Am liebsten würde er eine eigene Kochsendung machen. "Mit Klaus Oppitz und Rudi Roubinek haben wir schon einen Pilot gemacht, den Frau Zechner jetzt hoffentlich will." "Wir kochen alles" heißt sie. "Ich koche, Rudi hilft mir dabei, und wir laden uns jedes Mal einen Gast ein. Wir kochen alles, was Models essen dürfen, dann wieder alles, was teuer ist oder alles, was mehr als vier Beine hat", sagt der Allesesser, der während seiner Ehe mit Ex-Frau Claudia zehn Jahre lang Vegetarier war.

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Vorerst wird aber noch am Weihnachtsmenü getüftelt. Wenn die Eltern und die Uroma am 24. kommen wird groß aufgekocht. Er zückt sein Notizbuch und liest vor: "Blunzbrot vom Steirereck, Parmesancreme mit Kürbissuppe, gebratenen Branzino auf Lavendel mit Vanilleerdäpfel, Truthahn mit Süßkartoffelsoufflee, Rinderfilet mit Schokofiletsauce und Orangenvanille-creme mit Granatapfel." Der Fleischhacker ist Feinschmecker.

Tipp: Ein Jahresrückblick

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"Das war 2011 – Ein Jahr im Rückspiegel"
Eva Maria Marold, Gerald Fleischhacker, Leo Lukas, Rudi Roubinek und KURIER-Kolumnist Guido Tartarotti (Bild rechts) blicken noch einmal auf das vergangene Jahr zurück. Ein satirisch böser, politisch nur teilweise korrekter Jahresrückblick.

Termine 29. und 30. Dezember 2011, im Wiener Stadtsaal.

Kabarett in Gebärdesprache am 7. 1. 2012, in der Kulisse mit der Standup-Show "... alles muss raus!" mit Gerald Fleischhacker und Branislav Zdravkovic (Gebärdensprache).

 

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