Engel & Tattoos: Verrückte Marotten aus Königshäusern
Großbritannien: Charles lässt Träume analysieren
Der britische Thronfolger Prinz Charles hat einen Ruf als ziemlich verwöhnter Eigenbrötler, der mit Blumen spricht und mit einem weißen Leder-Toilettensitz auf Reisen geht. Lange hatte er Probleme, seine Rolle und den Sinn des Lebens zu finden: Traumanalysen, spirituell geprägte Erlebnisse in der afrikanischen Kalahari-Wüste, seine Beschäftigung mit dem islamischen Sufismus - das erschien vielen Landsleuten dann doch sehr suspekt. Dabei wirkt der rotwangige 69-Jährige mit seinen Segelohren, dem Einstecktuch und der Schiebermütze wie ein Brite aus dem Bilderbuch.
In puncto Lebensmittel ist der überzeugte Umweltschützer und Biobauer besonders eigen. Er soll britischen Medien zufolge schon oft sein eigenes Gemüse und Fleisch sogar zum Dinner ins Opernhaus mitgenommen haben. Er wettert laut über aus seiner Sicht misslungene Architektur und blieb aus Protest gegen Menschenrechtsverstöße auch schon dem Staatsbankett der Queen mit dem chinesischen Präsidenten fern. Viele schätzen Prinz Charles aber gerade deshalb als Charakterkopf mit Rückgrat. Sollte er aber einmal im Pensionistenalter König werden, dürfte damit wohl endgültig Schluss sein: Politische Stellungnahmen des Königshauses sind nämlich unerwünscht.
Thailand: Mit Klebe-Tattoos in Bayern
Thailand: Zu den etwas eigenartigen Royals dieser Welt gehört auch Thailands neuer König Maha Vajiralongkorn. Wenn der 65-Jährige zu Hause in Bangkok ist, hört man von ihm nicht viel. Umso mehr aber, wenn er sich in seiner Wahlheimat Bayern aufhält. Der wohl reichste König der Welt verbringt viel Zeit in seiner Villa in Tutzing.
Manche Auftritte des dreimal verheirateten Monarchen sind skurril. Auf dem Münchener Flughafen wurde er mit in einer Art Sport-BH für Männer, der wie ein ultrakurzes, bauchnabelfreies Top aussieht, und mit vielen Tattoos gesichtet. Die Debatten, ob die Tätowierungen echt sind, waren nach einem Besuch des Königs in einem Baumarkt vorbei. Auch dort war er bauchfrei unterwegs - aber ohne Tattoos.
Für Schlagzeilen sorgte Vajiralongkorn auch, als er auf einer Rad-Tour in Unterammergau in einem Gasthaus Zwischenstopp machte. Das mitgebrachte Gefolge musste ihn dort auf Knien bedienen - in Thailand normal, in Deutschland nicht. Dass er mit einer anderen Radtour durch Bayern dann nochmals in die Zeitungen kam, dafür konnte er nichts: Im Juni wurde er in Erding von zwei Jugendlichen mit einer Spielzeugpistole beschossen. Anzeige erstattete der König nicht.
Norwegen: Prinzessin ist auch Geistheilerin
Die norwegische Prinzessin Märtha Louise (46), älteste Tochter von König Harald und Nummer vier in der Thronfolge, arbeitet als Geistheilerin. Sie hat die esoterische Schule "Soulspring" gegründet, wo man lernen kann, mit Engeln in Kontakt zu kommen, mit Hypersensibilität umzugehen und sich selbst zu finden. Märtha Louise behauptet, Kontakt zur Geisterwelt zu haben und mit Pferden sprechen zu können.
Sie beschreibt sich selbst als "hochsensitiv". "Das fühlt sich an, als habe man die Nerven auf der Außenseite des Körpers. Das Gehirn arbeitet anders und reagiert auf mehr Dinge", sagte sie in Interviews. Als Kind habe sie immer versucht, normal zu sein. "So normal, wie man als Prinzessin sein kann. Aber es ist schwer, gleichzeitig Prinzessin und hochsensibel zu sein."
Spanien: Luxus-Jagden bringen Kritik
Spaniens König Felipe VI. (49) ist eher als bodenständiger Monarch bekannt, der - anders als sein Vater - bisher durch keine besonderen Marotten aufgefallen ist. Außer einer: Felipe ist Fan des spanischen Erstligisten Atletico Madrid, der als "Arbeiterclub" gilt. Alle anderen Royals feuern traditionell Rekordmeister Real Madrid an, die "Königlichen", wie der Vereinsname bereits besagt.
Felipes Vater, Altkönig Juan Carlos, war als begeisterter Jäger und Stierkampf-Fan bekannt. Dies brachte ihm beim Volk lange eher Sympathien als Kritik ein - bis zu einer verhängnisvollen Elefantenjagd in Botswana im Jahr 2012. Mitten in der Wirtschaftskrise, während viele Spanier arbeitslos waren, reiste der Monarch in die afrikanische Savanne, um für viel Geld Dickhäuter zu erlegen. Hätte er sich bei der Reise nicht die Hüfte gebrochen, wäre der Luxus-Jagdausflug wohl nie an die Öffentlichkeit gekommen. Nach herber Kritik in der Heimat entschuldigte sich der König öffentlich: "Ich bedauere das sehr."
Japan: Kaiserhof wie Gefängnis
Skandale oder Berichte über Marotten der Monarchenfamilie? In Japan undenkbar. Das Kaiserhaus ist der wohl förmlichste Monarchenhof der Welt. Abgeschottet vom Volk und streng überwacht vom erzkonservativen kaiserlichen Haushofamt ist das Leben am Hofe der ältesten Erbmonarchie der Welt geprägt von jahrhundertealten Zeremonien und uralten Riten.
Beobachter sprechen gar von einem "Gefängnis". Und doch hat Kaiser Akihito (84), der am 30. April 2019 als erster Tenno seit rund 200 Jahren abdanken wird, dafür gesorgt, dem Hof zu einem etwas menschlicheren Gesicht zu verhelfen - indem er etwa Opfern von Katastrophen Mut macht und Altersheime besucht.