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Ein dramaturgisches Schwergewicht

„Je älter man wird, desto mehr freut man sich über Auszeichnungen“, gestand Heribert Sasse, dem Ministerin Claudia Schmied Dienstag den Berufstitel „Kammerschauspieler“ verlieh. „Da gibt’s den Spruch: Blöd ist, Auszeichnungen anzunehmen, noch blöder, sie abzulehnen“, scherzte der Schauspieler, Regisseur und Intendant. Verdient hat er sich den Titel schon lange.

Wie vor zwei Jahren, als der 67-Jährige das Goldene Verdienstzeichen von Wien bekam, wünschte er sich auch diesmal Chefdramaturg Gerald Maria Bauer als Laudator. „Ich werde ihn mir immer wieder als Redner wünschen, dann ist er in Übung für meinen Nachruf.“

Bauer ist in Übung und beschrieb seinen Lehrmeister, den er mit 25 Jahren in Berlin kennenlernte. „Es gibt nur eines, was dem Humanisten Sasse zutiefst fremd ist: Kleinlichkeit, im Besonderen jene des Geistes.“ Vielmehr suche er Andersdenkende und Verschrobene.

Die Direktoren von heute haben als junge Burschen beim Intendanten Sasse in Berlin gearbeitet. Die Burgtheaterchefs Matthias Hartmann und Klaus Bachler, aber auch Volkstheaterdirektor Michael Schottenberg.

Heribert Sasse scheint direkt aus der Theatergruppe Molières entsprungen. Theaterurgestein, Erzkomödiant und Impresario in einer Person. Sasse ist so durch und durch österreichischer Künstler im Geiste von Raimund und Nestroy“, meint e Bachler, Intendant der Bayerischen Staatsoper.

„Nach meiner Matura war Heribert Sasse mein erster Chef. Er war ein glamouröses, autoritäres, Cartier-Brille tragendes dramaturgisches Schwergewicht mit einem Dupont-Feuerzeug. Seine liebenswerten Seiten habe ich erst jetzt kennengelernt“, erzählte Hartmann.

Rosen streute auch Schauspielerin Maresa Hörbiger. „Ein Intendant, der sich immer für jeden seiner Schauspieler persönlich eingesetzt hat. Ich habe ihn als solchen erlebt und erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück.“