Doppel-Talk: "Es ist toll, 50 zu sein!"
Von Nina Ellend
Vor 25 Jahren trafen sie einander zum ersten Mal: Sonja Kirchberger, nach der "Venusfalle" ein gefeierter Filmstar, Desirée Treichl-Stürgkh, Mode-Chefin bei Diva. Für eine Foto-strecke schlüpfte Kirchberger 1989 in die Rolle von Film-Legende Romy Schneider: "Sie sah ihr zum Verwechseln ähnlich", erinnert sich Treichl-Stürgkh, heute Flair-Herausgeberin und Opernball-Lady. Im KURIER-Interview philosophieren die beiden Ladys, die heuer jeweils 50. Geburtstag feiern (Treichl am 1. 9., Kirchberger am 9. 11.), über Alter, Familie und Träume.
Ist es für euch ein Meilenstein 50 zu sein? Wie fühlt sich das an?
Desirée Treichl-Stürgkh:Ich will nie wieder 20 sein. Ich finde es toll, 50 zu sein. Ich denke nicht viel darüber nach, körperlich bin ich fitter als mit 40. Ich bin selbstsicherer, ich fühle mich in meiner Haut gut. Man akzeptiert sich. Es ist natürlich etwas anderes, wenn man sich von hinten in der Unterhose im Spiegel betrachtet. Man denkt sich natürlich, es könnte besser aussehen. Aber es ist wurscht, wenn man zufrieden ist.
Sonja Kirchberger: Ich kann das nur unterstreichen. Ich bin bei mir angekommen. Ich habe den Mut, authentisch zu sein, mich nicht zu verbiegen, weil man in einer jugendlichen Gefall-Sucht drinnen ist. Ich hatte immer die Angst gehabt, nicht gefallen zu können. Das habe ich nicht mehr. Das Leben wird dadurch so viel einfacher, lebenswerter und prickelnder. Ich möchte keinen Tag jünger sein. Ich bin fit, fühle mich wohl, ich bin glücklich. Lustigerweise ist optisch nichts besser geworden, aber ich gefalle mir viel besser. Weil ich mich mit anderen Augen sehe.
Wie wichtig ist Familie für euch? Treichl-Stürgkh: Vieles dreht sich um die Kinder (Anm.: Alfred,16, Jakob,14, Pauli,11). Sie sind der Mittelpunkt. Meine sind ja noch jünger, da ist es egal, ob man einen dicken Bauch hat oder die Haare gefärbt sind. Kinder geben einem eine wahnsinnige Kraft.
Sonja, du hast dir einen Traum erfüllt und ein Restaurant eröffnet. Wie kam es dazu?
Kirchberger: Ich komme teilweise aus einer Gastronomie-Familie. Jemanden zu bekochen, ist ein Liebesakt. Ich wollte immer einmal ein Restaurant führen, wenn ich älter bin. Durch Zufall habe ich meinen Lieblingsladen auf Mallorca angeboten bekommen. Es war eine lange Verhandlungsphase. Ich hab’ keinem was erzählt. Der Laden heißt Ca’n Punta (Anm.: "Das Häuschen").
Desi, hast du einen Traum, den du verwirklichen möchtest?
Treichl-Stürgkh: Im Moment nicht. Ich möchte ein wenig herunterfahren, mehr Zeit für mich und meinen Sport haben. Vielleicht schreibe ich bald ein neues Buch – das wäre dann mein drittes!