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Claudia Androsch: "Ich habe einen Hang zum Chaos"

Nicht allzu oft stand die Schauspielerin – bekannt als Sabine Leitner aus der legendären TV-Serie „Kaisermühlen Blues“ – in den letzten Jahren auf der Bühne. Valerie, „ein richtiges Wunschkind“, stand im Mittelpunkt. Jetzt ist die achtjährige Tochter in der Schule und Claudia Androsch wieder im Einsatz. Zwischen den Proben will die 49-Jährige beim Eislaufen auf dem Rathausplatz Luft schnappen.

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Ab 11. März spielt die Tochter des ehemaligen Finanzministers Hannes Androsch in dem Zwei-Personen-Stück „Magda Goebbels. Deutsche Mutter“ im KIP-Kultur im Prückel. Dieses Mal sei die Rolle als Frau des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda eine besondere Herausforderung. „Sympathie kann man mit ihr nicht entwickeln. Ich kann halt nicht nachvollziehen, wie man seine sechs Kinder umbringen kann, weil man sagt, es lohnt sich nicht, in einer nicht-nationalsozialistischen Welt, in einem besiegten Deutschland zu leben.“

Großfamilie

Ruhig und überlegt erzählt sie nach dem Eislaufen in der Konditorei bei einer Melange über ihre eigene Großfamilie. Hannes Androsch genießt es, wenn sich in Altaussee alle um den Tisch versammeln: Mutter Brigitte – „sie ist hauptberuflich Oma“ –, Valerie, Claudia, ihr Mann Stefan Maix, Chef der Salinen AG, die zum Großteil seinem Schwiegerpapa gehört, Schwester Natascha, ihr Freund, ihre drei Söhne und die beiden Stiefkinder.

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Nur selten ist Halbbruder Gregor dabei. Der 17-Jährige ist der Sohn von Hannes Androsch (75) und der Wirtschaftspsychologin Claudia Rothschedl. Von ihrem Bruder erfuhr Claudia erst, als er schon lange auf der Welt war. Das erste Mal sah sie ihn beim großen Fest zum 70. Geburtstag ihres Vaters. „Schade, dass ich ihn nicht öfters sehe, aber es wird offensichtlich nicht wirklich erwünscht“, sagt sie ganz leise.
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Schauspielerin wollte Claudia Androsch schon mit sechs Jahren werden. In andere Rollen schlüpfen zu können faszinierte sie. Ob Tochter Valerie in ihre Fußstapfen treten wird, ist noch nicht klar. Die Berufswünsche der Achtjährigen wechseln zwischen Tierärztin, Popstar oder Künstlerin. „Sie sitzt mit Begeisterung vor ihrer Staffelei und zeichnet. Sie malt wirklich sehr gut“, sagt Androsch, die mit 30 Jahren in Windeseile noch ein Wirtschaftsstudium an der Webster Universität absolvierte.
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Zum Opernfan wurde sie, als sie mit zwölf Jahren das erste Mal „La Bohème“ sah. Als Tochter eines Politikers hatte sie das Privileg, Herbert von Karajan und Leonard Bernstein kennenzulernen.

Voll Begeisterung erinnert sich die ehemalige Schülerin von Schauspielerin Susi Nicoletti ans Musikgymnasium. „Das war das Beste, was mir passieren konnte.“ Das war nicht immer so. In der Volksschule bekam sie des Öfteren zu spüren, dass es nicht leicht ist, einen prominenten Vater zu haben. „Kinder können grausam sein. Beim Wandertag haben sie mir einmal die ganzen Haare voll Kletten verklebt.“

Gesundheitshotel

Die Zeiten sind vorbei. Jetzt konzentriert sie sich neben der Schauspielerei auf ihre neue Aufgabe. Direkt am Altausseer See entsteht, nach dem „Mayr-Ressort Viva Salis“ in Maria Wörth, das zweite Gesundheitshotel von Hannes Androsch. Und das übergab der Industrielle seinen Töchtern Claudia und Natascha. Eine Aufgabe, auf die sich die „Chaotin“, wie sie sich selbst bezeichnet, freut.

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In die Politik würde die Tochter des „durch und durch politischen“ Vaters nie gehen. In der Öffentlichkeit stehen liege ihre nicht. Nur auf der Bühne will die leidenschaftliche Mutter im Mittelpunkt stehen.

Info
Magda Goebbels. Deutsche Mutter“ von Helmut Korherr, mit Claudia
Androsch und Gisela Salcher unter der Regie von Christian Spatzek, ab 11. März 2014 im KIP-Kultur im Prückel

www.kip.co.at

Als Mutter bin ich 24 Stunden im Einsatz, zumindest gedanklich.

Humor ist, wenn man in vielen Situationen den Spaß sehen kann.

Mein Vater sagte immer: „Hol das Lexikon.“ Wenn wir beim Essen saßen und wir Kinder gefragt haben, wenn wir etwas nicht verstanden oder gewusst haben, kam dieser Satz. Heute würde man sagen, google das.

Wütend werde ich bei Ungerechtigkeit.

Als Tochter eines Politikers wird man in ein bestimmtes Eck gestellt.

Angst habe ich um meine Tochter Valerie.