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Was Gabalier ausgebremst hat: Morgenstern holt sich Weltrekord

Dort, wo sich 400.000 Elche Gute Nacht sagen, nämlich in Schweden (genauer gesagt im schwedischen Teil Lapplands), fand jetzt eine ganz besondere Challenge statt – nämlich die Mission Nordpol. 

Zwei Männer mit je zwölf Laubbläsern der Vanhans-Mutterfirma Einhell auf den Rücken geschnallt brettern auf der Jagd nach dem Speed-Weltrekord am legendären Race-Track in Arjeplog über das Eis. Oder besser gesagt, Kärnten gegen die Steiermark – frei nach dem Motto: Wo liegt die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn? Auf der Pack!

Ex-Skispringer Thomas Morgenstern und Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier, der schon beim Ankommen irgendwo im Nirgendwo von einem zufällig anwesenden deutschen Urlauber um ein Selfie gebeten wurde, stellten sich der großen Herausforderung – dort, wo sonst Stille herrscht, maximal der Wind durch die Bäume rauscht oder der Schnee unter den Schuhen knirscht. 

Übrigens, der dreifache Eisschnelllauf-Olympiasieger Kjeld Nuis hat 2022 den Geschwindigkeitsweltrekord auf einem zugefrorenen See im norwegischen Salven mit 103 km/h aufgestellt hat – aber ohne Laubbläser-Antrieb.

"Wie heißt der erste schwedische Türsteher? Lasse Reinström! Oder, was ist braun und macht Muh? Ein Elch mit Sprachfehler", witzelte Gabalier noch im Vorfeld. 

"Ich wollte immer schon mal einen Rekord aufstellen. Ich hab überhaupt keinen Rekord, zipft mich eh voll an. Ich hab einen Schanzenrekord (Anmerk.: 2008 in Harrachov), aber die wird jetzt abgerissen. Dann hab ich dort auch keinen Rekord mehr. Sie haben mir im Prinzip alles genommen, wo ich Rekorde hab", meinte Morgenstern augenzwinkernd. 

Morgenstern glaubte an einen Scherz

Zu Beginn hat er ja geglaubt, man wolle ihn für die Sendung "Verstehen Sie Spaß?" reinlegen, so utopisch klang in seinen Ohren das ganze Unterfangen – und dann auch noch so kurzfristig, schließlich ist er für die erkrankte Ex-Ski-Queen Nici Schmidhofer (der KURIER berichtete) eingesprungen. "Ok, jetzt ist es so weit: Barbara Schöneberger – Verstehen Sie Spaß? Wo sind die Kameras? Ich hab überall nachgeschaut", erzählte er lachend.

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Gabalier war über das wagemutige Unterfangen schon länger informiert. "Viele meiner Meilensteine in meiner Laufbahn haben sich einfach ergeben durch total verrückte Ideen, die ich am Anfang sehr oft nicht ernst genommen habe. Verrückt wie ich bin, hab ich mich aber immer wieder gerne auf ein Abenteuer eingelassen. Das hat mir so viele Türen geöffnet in meiner Karriere." 

Sein linkes Knie machte dem Musiker aber schon im Vorfeld ein bisserl Sorgen, seit 14 Monaten ist es angeschlagen. "Ich war viermal im Spital, man hat nicht wirklich was gefunden, auf keinem MR und auch nicht beim Wirbelsäulen- und Hüftröntgen, aber es quält mich." 

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Er wollte sich aber trotzdem mit seinen "95 Kilo steirisches Kampfgewicht" der Herausforderung stellen. Noch beim Frühstück am Wettkampftag witzelte er, er habe sich extra eine Rennfrisur gemacht: "Die ist schon beim Stehen schnell." 

Und einen großen Wetteinsatz gab’s auch gleich, sollte Morgenstern gewinnen, würde Gabalier ihn bei seinem nächsten Konzert als Weltrekordhalter ankündigen, aber nur als Fliegengewicht-Weltrekordler, denn "alles unter 90 Kilo ist kein echter Hawara", lief zwischen den zwei Kontrahenten durchgehend der Schmäh. 

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"Es wird das verrückteste Spektakel, bei dem wir als Marke jemals involviert waren", so Einhell-Chef Markus Thannhuber.

Den ersten Lauf mit den 37 Kilo schweren Laubbläsern am Rücken absolvierte Morgenstern mit Bravour, "wobei, am Anfang ist mir schon die Dosn’ gegangen". 

Bei Gabalier lief es nicht so optimal, beim ersten Versuch stürzte er, er rappelte sich aber wieder auf und versuchte es auch ein zweites und ein drittel Mal, was ebenfalls in "Detonationen" endete. 

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Schlussendlich hieß es Weltrekord für Thomas Morgenstern! Mit 74 km/h zischte er unfallfrei über das Eis. 

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"Ich glaube, ich realisiere das heute noch nicht, was für eine Geschichte wir da geschrieben haben. Wenn man es geschafft hat und ohne Sturz ins Ziel kommt, ist das schon was Besonderes. Da kann man schon stolz auf sich selber sein", so Morgenstern.

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Gabalier nahm’s sportlich: "Neben meinem Bett hängt ein altes Kinoposter von Rocky Balboa, wo draufsteht: It’s not over until it’s over. Kurz zusammengefasst: Es geht nicht darum, wie oft du niederfällst, sondern wie oft du wieder aufstehst. Wie sagt man? Zweiter Sieger", meinte er lachend. 

"Ich muss neidlos eingestehen, dass ich da neben einem absolut brachialen, wenn auch sportlich schon pensionierten Olympioniken namens Thomas Morgenstern sitze, der auch einfach in seiner sportlichen Pension in Top-Form ist", so Gabalier, bei dem die ganze "eisige" Aktion schon auch den Puls in die Höhe getrieben hat. 

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Vor allem die Schnelleislaufschuhe waren für ihn ungewohnt. "Es war die Stabilität dann einfach nicht mehr gegeben. Das war schon ein Kick, vor allem nach dem zweiten Sturz dann. Dann spielt der Kopf auch mit. Das dritte Race war dann wahrscheinlich das Schnellste und dann hab ich irgendwann gemerkt, dass das linke Knie nachgibt."

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Jedenfalls stehen bald schon die nächste Herausforderungen für ihn an. "Es steht eine riesengroße Tournee vor der Haustüre mit 16 großen Stadien und Open-Air-Konzerte. Bevor sich der Winter dem Ende zuneigt möchte ich vielleicht noch ein bissl Skispringen und ein paar Rekorde vom Thomas Morgenstern brechen. Bis dahin wird mein Knie auch wieder austherapiert sein. Vielleicht mach' ich das gleich in Ischgl. Für die 140 Meter brauche ich keine Schanze, da hupf ich über den nächsten Buckel drüber", lachte er. 

Kleines Detail am Rande: Schweden ist auf Platz 4 der glücklichsten Länder der Welt - also, was macht den frischgebackenen Weltrekortler Thomas Morgenstern denn eigentlich wirklich glücklich? 

"Wir können uns glücklich schätzen, das alles hier erleben zu dürfen Das ist jetzt auch nicht etwas, was man unbedingt auf seiner Agenda hat. Was mich generell glücklich macht, ist meine Family, meine Kinder. Wenn ich dann hoffentlich heimkomme und sie mir entgegenlaufen und Papa schreien und mich in den Arm nehmen, das ist schon etwas Unbezahlbares und definitiv das Schönste, das es gibt!"

Jedenfalls darf man gespannt sein, ob’s da nicht eh noch irgendwann eine Revanche gibt.