Otto Schenk über die Corona-Krise: „Der Humor muss mich bewahren“
Von Lisa Trompisch
Am Mittwoch ist Schauspiel-Liebling Otto Schenk (wird am 12. Juni 90) in „Vier Saiten“ (20.15 Uhr auf ORF 2) zu sehen. Darin mimt er einen grantelnden, ehemaligen Star-Cellisten. „Mein letzter Film. Den hab ich Gott sei Dank noch vor dieser ganzen Corona-Sache gemacht.“
Derzeit befindet sich Schenk mit Ehefrau Renée in seinem Haus am Irrsee (OÖ). Gut umsorgt von „wunderbaren Helfern aus der Slowakei“, wie er dem KURIER erzählt.
„Ich weiß es eigentlich nicht, wie es mir geht. Wenn ich sage, es geht mir gut, ob das nicht eine Protzerei ist, oder ein Luxus? Oder ob es einem ganz gut gehen darf überhaupt? Wir stehen ja vor einer Katastrophe“, sagt er bezüglich der Corona-Krise.
„Ich stecke den Kopf in den Sand und ich interessiere mich dafür äußerlich nicht. Ich höre diese Nachrichten, die sind eigentlich wie ein Rondo, man hört immer dasselbe oder das Gleiche. Und dann weiß man wieder nicht, was man davon halten soll.“
Das Wichtigste ist aber für ihn, dass es seiner geliebten Renée gut geht. „Ich belaste meine Frau sicher mit Auf-die-Nerven-Gehen. Sie ist ja nicht ganz gesund und ich hoffe, dass es ihr gut geht, denn ohne sie wäre es grauenhaft. Man weiß ja nicht, wie lange man was aushält, wann ein steter Tropfen den Stein nicht letzten Endes zerschmettert. Man hat ja gar keine Erfahrung mit solchen Zuständen.“
Im Aushalten ist er aber geübt, Kriege, Hitler-Diktatur und verfolgt werden nennt er da. Jetzt seien das ja nur „Maßnahmerln“, wie er betont. „Das kann man befolgen und das hat Vernunft. Aber wir waren schon unvernünftigen Erlassen ausgeliefert. Eine gewisse harte Haut hat man uns schon angezüchtet.“
Die Regierung und ihr Umgang mit dem Virus hat seine Bewunderung und auch noch etwas anderes, nämlich, „dass sich die Menschen ein bisschen mehr gegenseitig gelten lassen, dass andere Meinungen auch was zählen und angehört werden. Das ist im Moment so bisschen modisch in den Medien und das gefällt mir auch ganz gut.“ Für die Zukunft würde er sich wünschen, „dass der Blödsinn ein bisschen zurückgeschraubt wird in der Welt.“
Ob er sich in dieser schweren Zeit seinen Humor bewahrt hat? „Der Humor muss mich bewahren und so lange er das tut, steht ihm die Tür offen. Ich kann nix tun, um lustig zu werden, es muss schon irgendeine seltsame Situation oder irgendetwas Schräges auf mich zukommen, damit ich lustig werde. Oder etwas Ärgerliches. Und das gibt’s ja immer wieder.“
Seine geplanten Lesungstermine finden Sie hier:
8.5. Mödling Stadttheater
27.5. Himberg Volkshaus
12.6. Theater Akzent Wien
14.6. (11:00) Stadtsaal Wien
21.6. Graz Congress (11:00)
29.7. Rosengarten Linz
10.9. Tulln Danubium
19.9. St. Pölten Bühne im Hof
26.9. Ternitz Stadthalle
11.10. Güssing Kulturzentrum
5.11. Congress Baden
17.12. Hof bei Salzburg K.U.L.T.