André Heller : Verwirklichen, nicht reden!
Von Nina Ellend
Die Energie ist auch hinter den Kulissen von André Hellers neuen Erfolgs-Show „Afrika! Afrika!“ stark zu spüren: Die 77 Künstler umarmen einander, lachen und tanzen, als würden sie bereits auf der Bühne dem Publikum einheizen.
So viel Glückseligkeit ist – für heimische Verhältnisse – ungewohnt, ja fast befremdlich. Gerade deshalb würden die Österreicher das Spektakel lieben, wie Heller beim Interview in der Stadthalle betont: „Die Leute sind hier mit einem anderen Lebensentwurf konfrontiert. Wir haben jedoch Sehnsucht nach dem anderen.“ 100.000 Karten der Show wurden bereits an die Sehnsüchtigen verkauft. Das „Goldene Ticket“ von Oeticket-Geschäftsführer Andreas Egger nahm der 66-Jährige gerne entgegen, obwohl er bisher alle Titel und Orden strikt abgelehnt hat.
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„Auszeichnungen, die der Begeisterung der Menschen entspringen, sind die einzigen, die man stolz annehmen kann“, sagt er.
Ein politischer Mensch sei er geblieben, obwohl er sich aus der hiesigen Lokalpolitik zurückgezogen habe: „Ich habe nicht die Hoffnung, dass da etwas entstehen könnte, das meiner Vorstellung von Richtigem entspricht. Ich mache jetzt etwas, von dem ich glaube, dass es der Welt Qualität hinzufügt. Das heißt: verwirklichen, nicht reden!“ Am 9. August wird Hellers Mutter Elisabeth 100 Jahre. Ein großer Tag für die Familie: „Wenn sie Lust hat, feiern wir in meiner neu gebauten Welt in Marokko. Derzeit feiern wir, als wäre jeder Tag ihr Geburtstag.“ Sportlich wie seine Mama sei er nie gewesen: „Mein Hauptsport war das Lesen. Heute trainiere ich, sonst könnte ich nicht mal mehr die Schuhbandeln zubinden.“