Artphalanx: "Der Gürtel-Pool ließ niemanden kalt"
Von Nina Oezelt
KURIER: Artphalanx ist die Agentur, die auch die Idee für den Gürtel-Pool hatte. Wie kommt man auf diese Idee?
Susanne Haider: Die eigentlichen Ideengeber waren die Bezirksvorsteher des 7. und 15. Bezirks. Sie sind an uns herangetreten und haben uns gefragt, ob wir dieses Projekt umsetzen wollen. Was von Anfang an klar war, war der Ort und die Idee des Pools. Wir haben dann überlegt, wie wir das umsetzen können.
Im März/April haben wir das Detailkonzept, inmitten der Corona-Zeit, geschrieben. Niemand von uns konnte sich vorstellen, dass wir so eine Situation erleben dürfen, wie wir sie im Sommer hier erlebt haben.
Es gab viel Lärm und Aufmerksamkeit, positiv wie negativ, rund um den Pool. War das überraschend?
Dass das Projekt niemanden kalt lassen würde, damit haben wir gerechnet. Dass es aber so hohe wellen schlagen würden, das war nicht vorhersehbar und hat uns überraschend. Es war toll so viel Presse zu bekommen, aber nicht alles war positiv. Es war bis zu einem gewissen Grad erwartbar, es ist intensiver geworden und man hat den Vorwahlkampf gespürt.
Wo ist der Pool jetzt?
Der ist eingelagert in Niederösterreich. Wir hatten ein tolles Team rund um das Pool, Technikfirma GWT und Poolbauer Grabner, dort ist es auch eingelagert.
Artphalanx ist Eigentümer des Pools und hatte den Pool bis jetzt an die Stadt Wien vermietet. Jetzt will die Stadt den Pool kaufen, wie laufen die Verhandlungen?
Es gibt eine Kaufoption der Stadt bis Ende des Jahres. Die ist aufrecht, so weit ich weiß, prüft die Stadt das gerade. Das ist der aktuelle Stadt. Wenn die Stadt Wien den Pool kauft, dann wird der Mietpreis, der verrechnet wurde, angerechnet und vom Kaufpreis abgezogen.
Es gab auch Interesse von anderen Städten, stimmt das?
Bei uns gab es Anfragen von anderen Städten aus Österreich und im Büro der Vizebürgermeisterin gab es internationale Anfragen. Das Interesse ist auf jeden Fall da.
Artphalanx macht viele unterschiedliche Sachen. Unter anderem habt ihr eine Kooperation mit dem Schwimmverein Donaukanal. Die wollen das Schwimmen im Donaukanal wiederbeleben.
Einer unserer Kunden ist das Kunsthaus Wien seit mehreren Jahren in der Kommunikation. Der Schwimmkurs ist ein Projekt der Universität für angewandte Kunst und die haben die Kooperation mit dem Kunsthaus. Dort kann man nämlich die Kleidung in Spinden lassen. Hier haben wir eine periphere Aufgabe gehabt.
Aber interessant ist, dass das Thema Wasser dieses Jahr neu entdeckt worden ist, auch durch die Corona-Krise. Auch damit beschäftigen wir uns. Denn auch bei der „Gürtelfrische“ geht es um das Thema öffentlicher Raum, wer darf ihn wie nützen.
Wird es neue oder ähnliche Projekte geben?
Derzeit gibt es nichts. Es hängt immer davon ab, was an uns herangetragen wird. Wir beschäftigen uns intensiv mit der Gestaltung des öffentlichen Raums.
Was darf denn Kunst im öffentlichen Raum. Viele haben den Pool auch gar nicht als Pool verstanden. Ist das Kunst?
Ich würde sagen es ist ein Kulturprojekt. Es gab auch das Busprojekt, wo man übernachten konnte. Es gab die Holzbühne, wo es Kultur- und Tanzprogramme gab. Im Weitesten Sinne ist es ein Kulturprojekt.
Von wegen dürfen: Ich denke Kultur ist der soziale Kit. Und es ist gut, wenn ein kultureller Beitrag ein Diskussionsbeitrag haben kann.
Gibt es eine Vision für den öffentlichen Raum?
Das Thema „Freibäder“ beschäftigte uns auch. Warum nicht mehr Freibäder schaffen. Es gibt auch viele aufregende Pop-up Geschichten, wo auch Beiträge geleistet werden.
Wird es mehr Projekte in der Stadt Wien geben?
Ja! Wir betreuen auch den Park WEST, die Zwischennützung des Sophienspitals. In diese Richtung gibt es viel Bedarf und viel zu tun.