Thiem gründet Tennis-Akademie und will "die Besten des Landes"
Beschwichtigen ist nicht die Sache von Wolfgang Thiem. Angesprochen auf die Ziele seiner neuen Tennisakademie antwortete der Vater der Nummer drei der Tenniswelt: "Wir haben schon den Anspruch, die besten Spieler und Spielerinnen des Landes hervorzubringen."
Das neueste Vehikel dazu heißt "Austrian Tennis Comittee" (ATC), der Verein wurde Mittwochvormittag in einem Tennisclub in Wien Alterlaa gegründet, keine zwei Stunden später baten die Initiatoren zu einem Medientermin. Als Präsidentin fungiert Barbara Muhr, die vor wenigen Monaten einen erfolglosen Anlauf auf das Präsidentenamt im Österreichischen Tennis-Verband (ÖTV) unternommen hatte.
Bereits in diesem Konzept war Wolfgang Thiem eine Schlüsselfigur. Der Niederösterreicher sollte unter Muhr Sportdirektor des ÖTV werden. Nun macht man eben privat gemeinsame Sache.
Man wird sehen, welches Konzept erfolgreicher ist."
über das Verbandsmodell
"Kein Funktionärs-Hickhack, flache Strukturen, schnelle Entscheidungen" versprechen die Initiatoren, die, gestützt durch potente Geldgeber aus der Wirtschaft, auf die Ausbildung von 14- bis 18-Jährigen abzielen. Noch fehlt ein letztgültiges Konzept, aber die Vision scheint klar: "Wir wollen die Besten des Landes ausbilden", sagt Wolfgang Thiem, "und schon bald in jeder Altersklasse österreichische Meister stellen."
Das Projekt wird durchaus als Konkurrenz zum Südstadt-Modell des Verbandes angesehen. An jenem Ort wurde auch Dominic Thiem zum Weltklassemann ausgebildet, Vater Wolfgang schied dort nach Differenzen als Trainer im Herbst aus. "Man wird sehen, welches Konzept erfolgreicher ist", sagt Wolfgang Thiem, der neben seinem Sohn unter anderen auch die Spieler Dennis Novak und Sebastian Ofner aus der Südstadt abzog.
Ein neues Leistungszentrum braucht jedoch auch eine gute Infrastruktur. Fündig wurde man bei der Better Tennis Academy, die einen Standort in Wien (Alt Erlaa/siehe oben) und in Niederösterreich (Traiskirchen) betreibt. In Traiskirchen sollen schon bald drei neue Hartplätze errichtet werden, auch ein Fitnessraum ist in Planung.
Erstes Ziel sind vorerst einmal die Mädchen. "Hier liegt viel im Argen", sagt Wolfgang Thiem, "es ist inakzeptabel, dass Österreich keine Spielerin mehr im Hauptfeld bei den Grand-Slam-Turnieren hat." Eine prominente Unterstützerin hat man auch dafür gefunden. Die Lettin Anastasia Sevastova, ebenfalls seit Jahren in der Better Tennis Academy tätig, soll den talentiertesten Spielerinnen des Landes auf die Finger schauen. "Ich hoffe, dass etwas Großes entsteht", sagt die US-Open-Halbfinalistin aus dem Jahr 2018.