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"Wer eine Erklärung hat, soll's mir sagen"

Wer eine Erklärung hat, soll's mir sagen!" Marcel Hirscher war trotz Platz drei im abschließenden Riesentorlauf von Beaver Creek die Ernüchterung über den riesigen Zeitrückstand auf Ted Ligety ins Gesicht geschrieben. Dazu kam, dass selbst der 36-jährige Bode Miller an diesem Tag schneller war als der Salzburger. Dass dies auch mit den Ski zu tun hat, war offensichtlich.

Fast zwei Wochen hatte Hirscher in Colorado wie ein Berserker trainiert und Material getestet. Bis auf einen kurzen Lichtblick war aber offensichtlich geworden, dass er Ligety kein Zehntel näher gekommen ist. Zumindest nicht auf dem nordamerikanischem Schnee.

Am Sonntag feierte Ligety seien vierten Riesentorlauf-Sieg in Folge, der 36-jährige Bode Miller holte nach einjähriger Verletzungspause sein erstes Riesentorlauf-Podium seit sechs Jahren. Und auf Platz vier parkte sich der 21-jährige Franzose Mathieu Faivre ein. Eingequetscht in dieses Head-Trio fühlte sich Atomic-Pilot Hirscher ein wenig verloren.

"Es gibt einen Klassenunterschied"


"Meine Läufe waren tadellos. Aber wie man sieht, geht es deutlich schneller", stellte er diplomatisch fest. Um zumindest in Richtung Ligety deutlicher nachzulegen. "Es gibt einen Klassenunterschied, das braucht man nicht schönreden."

Während Hirscher dazu eisern schweigt, ist offensichtlich, dass Head zumindest im Riesentorlauf weiterhin über ein perfektes Paket verfügt. Die Plätze 1, 2 und 4 in Beaver Creek verdeutlichten das.

Head hatte vor der Saison 2012/13 sofort auf die Entwicklung der neuen Ski gesetzt statt die alten weiterzuentwickeln. "Wir sind deshalb seit dem Reglementwechsel auf einem sehr guten Weg", bestätigte Rennleiter Rainer Salzgeber in Colorado. Auch Miller ist kürzlich auf das kurz vor Sölden gebrachte, weiterentwickelte Modell umgestiegen. "Das scheint zu funktionieren", stellte Salzgeber zufrieden fest.

Materialprobleme

"Natürlich gehen wir davon aus, dass das Material einen Unterschied macht. Bode ist der Beweis", machte der Österreicher kein Geheimnis aus seiner Überzeugung, über ein perfektes Paket zu verfügen. Enorm wichtig bei der Ski-Entwicklung sei das Feedback der starken Athleten. "Am Ende muss man aber auch den Mut haben, diese Ski dementsprechend zu fahren."

"Marcel Hirscher war in Beaver Creek sehr gut, hat aber mit der Material-Abstimmung bei solchen Verhältnissen Probleme", gestand auch ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold ein. Er hoffe daher, dass sich das Bild in Europa ändere. "In Val d'Isere sind ganz andere Voraussetzungen und enge Torabstände. Ich hoffe dort auf ähnliches Ergebnis wie letztes Jahr."

Damals feierte Hirscher seinen bisher letzten Sieg über Ligety. Seit der Materialumstellung kämpft der Salzburger darum, konstant am Amerikaner dranzubleiben und investiert dafür enorm viel Training. Offenbar ohne dabei auf einen grünen Zweig zu kommen.

"Auch in Amerika habe ich wieder viel gelernt. Aber klar ist, dass wir auf die US-Boys einiges aufholen müssen. Es ist noch ein langer Weg", gestand Hirscher.

Am Dienstag wird der 24-Jährige wieder daheim sein. Nach nur zwei Tagen Pause geht es dann bereits nach Frankreich. "Es ist also nicht viel Zeit zum Ausruhen", sagte Hirscher und scherzte. "Das ist gut. Denn wir müssen eh noch viel üben."

Die Damen

übersiedeln in die Schweiz, wo an diesem Wochenende in St. Moritz ein Super-G (Samstag, 11 Uhr) und ein Riesentorlauf (Sonntag, 10.30 und 13.30 Uhr) gefahren werden. Nächsten Dienstag steht dann in Courchevel ein Slalom auf dem Programm.

Die Herren

sind am Wochenende in Frankreich. In Val d’Isère werden ein Riesentorlauf (Samstag, 10 und 13 Uhr) und ein Slalom (Sonntag, 9.30 und 12.30 Uhr) gefahren.