Sport/Wintersport

Weltrekord in Wengen

Der Geschwindigkeits-Weltrekord des Schweizers Carlo Janka, für den am Freitag bei der Kombi-Abfahrt auf dem Lauberhorn 158,77 Stundenkilometer gemessen worden waren, hielt nur 24 Stunden.

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Die Weltrekord-Raserei reichte für Clarey letztlich zu Platz fünf. Denn am wichtigsten ist immer noch die Endzeit im Ziel. Und dort hatte der Südtiroler Christof Innerhofer – wie schon am Freitag bei der verkürzten Abfahrt des Kombinationsbewerbs – die Skispitzen vorne. Neben ihm winkten mit Klaus Kröll und Hannes Reichelt zwei ÖSV-Piloten vom Podium.

"Das zipft die anderen an"

Der drittplatzierte Reichelt meint mit einem breiten Grinsen, dass ihm die Tempo-Messung am Hanegg sehr viel bedeute. "Denn das heißt, dass ich der einzige Österreicher mit mehr als 160 km/h bin. Und das zipft die anderen wie den Krölli an."

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Am Samstag konnten die weltbesten Tempobolzer vom Originalstart abgelassen werden. Womit das Rennen auch zur Konditionsfrage wurde. Denn die Piste auf dem Lauberhorn weist mit dem Haneggschuss nicht nur die schnellste Passage im Weltcup auf, die Strecke unterhalb des Jungfrau-Massivs ist mit 4,415 Kilometern auch die längste überhaupt.

Dass auf ihr die Österreicher zu jenen zählten, die den längeren Atem besaßen, stimmt im Hinblick auf Kitzbühel und die bevorstehende Schladminger Heim-WM zuversichtlich, zumal auch das Comeback von Max Franz zufriedenstellend ausfiel. Im Grenzbereich

Schmerzen

49 Tage nach seinem schweren Sturz in Beaver Creek, wo der 23-jährige Kärntner eine Gehirnerschütterung und einen Nasenbeinbruch erlitten hatte, reihte sich Franz auf Platz 14 ein. Obwohl durch ein Gewichtsverlust von sechs Kilo geschwächt, hielt Franz ("Es war schon sehr zach") auch am technisch anspruchsvollen Schlussteil des Rennens tapfer durch.

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Einige Überwindung war auch für Hannes Reichelt erforderlich. Der Radstätter hatte sich am Vortag im Kombi-Slalom einen Bluterguss im Kniebereich zugezogen. Klaus Kröll wiederum muss bei jedem seiner Starts in diesem Winter den Schmerz verdrängen, der ihn nach wie an seinen Motocross-Unfall (Beinbruch) erinnert.

Selbst der steirische Kraftprotz war erheblich in eine Sauerstoffschuld geraten. "Es war viel, viel zäher als erwartet. es war so hart und unruhig, wie ich es bisher selten bei einer Abfahrt erlebt habe", sagte der gestrige Abfahrtszweite, der vor zwei Jahren das Lauberhorn-Rennnen gewonnen hatte.

Vier Kandidaten für zwei WM-Plätze

Vor Mikrofonen aber reden Kröll und Reichelt lieber schon von Kitzbühel. Von der großen Herausforderung am Hahnenkamm, wo der Kampf um die WM-Plätze in die finale Phase gehen wird. Kröll und Bormio-Sieger Reichelt haben ihre Schladming-Tickets fix.

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Für die restlichen zwei Startplätze gibt es mit Baumann, Puchner, Franz und Georg Streitberger vier Kandidaten, wobei sich für Streitberger die Chancen auf Grund seines gestrigen Ausscheidens erheblich reduziert haben. Wie Streitberger kamen auch einige andere namhafte Fahrer wie Gröden-Sieger Steven Nyman, Aksel Lund Svindal , Carlo Janka nicht ins Ziel. Dabei hatten die Schweizer von Olympiasieger Janka viel erhofft. Letztlich aber fuhren fünf Österreicher beim Schweizer Heimrennen besser als der beste Schweizer (Patrick Küng). 33.000 Zuschauer zogen dennoch fröhlich vom Lauberhorn ab.

"Die Stimmung war einfach nur geil", rief Sieger Innerhofer. "Ich hatte mir vorgenommen, entweder am Lauberhorn, in Kitzbühel oder bei der WM zu gewinnen. Eigentlich habe ich jetzt schon mein Ziel erreicht."

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Ohne zwei Rationen Schmerzmittel pro Tag läuft bei Klaus Kröll gar nichts. Gehen kann der Steirer dennoch nur mit Mühe, an Joggen ist nicht einmal zu denken.

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Am mit Abstand wohlsten fühlt sich Kröll, der sich im April 2012 bei einem Motorrad-Unfall einen komplizierten Fußwurzelbruch zugezogen hatte, in seinen Skischuhen. "Da spüre ich am wenigsten Schmerzen, das ist mein großes Glück."

Den nächsten Beweis dafür lieferte der 32-jährige amtierende Abfahrts-Weltcup-Gewinner am Samstag mit Rang zwei in Wengen.

Sie haben in Wengen 2011 gewonnen, können Sie trotzdem mit Platz zwei gut leben? Klaus Kröll: "Ich fühle mich wie der zweite Sieger. Christof Innerhofer war nicht zu schlagen."

Sie haben durch Ihre Verletzung im Sommer viel Trainingszeit verloren, wie schaut es auf einer Abfahrt wie in Wengen mit Ihren Kraftreserven aus? "Ich finde es erstaunlich, dass ich punkto Kraft schon wieder mithalten kann, Es ist ein Traum, dass es so gut funktioniert. Aber heute war ich trotzdem im Ziel-S richtig platt. Diese Abfahrt war von oben bis unten ein zäher Kampf, ich musste mich richtig pushen."

Haben Sie nach Ihrer Verletzung im vergangenen Sommer irgendwann daran gezweifelt, dass sie es wieder ganz zurück an die Spitze schaffen? "Jaja, freilich. Bis zu unserem Trainingslager im November in Nordamerika habe ich schwer gezweifelt. Gott sei Dank hat sich das Blatt dort gewendet."

Johan Clarey hat heute mit 161,9 km/h einen neuen Geschwindigkeits-Weltrekord aufgestellt, hätten Sie ihn auch gerne geknackt? "Ich habe nach den Trainings schon gewusst, dass ich beim Topspeed diesmal nicht mithalten kann. Dass der Rekord fallen würde, war wahrscheinlich, weil der Haneggschuss heuer super präpariert war. 161,9 km/h, das zeigt den Leuten, was da bei uns los ist. Das ist gut für die Anerkennung unseres Sports."

Was ist Ihnen wichtiger, Kitzbühel oder die WM in Schladming? "Zuerst Kitzbühel, und dann Schladming."

Wie groß ist jetzt die Vorfreude auf Kitzbühel, ist der erste Abfahrtssieg für Sie auf der Streif realistisch? "Ich weiß jetzt endgültig, dass ich vorne dabei bin. Ich war auf den schwierigen Abfahrten wie Bormio oder Wengen richtig stark, das sind gute Voraussetzungen."

Name Land Zeit
1. Christof Innerhofer (ITA) 02:29,8
2. Klaus Kröll (AUT) 0,30
3. Hannes Reichelt (AUT) 0,76
4. Erik Guay (CAN) 1,15
5. Johan Clarey (FRA) 1,17
6. Romed Baumann (AUT) 1,30
7. Andrej Sporn (SLO) 1,35
8. Adrien Theaux (FRA) 1,41
9. David Poisson (FRA) 1,42
10. Joachim Puchner (AUT) 1,50
11. Dominik Paris (ITA) 1,56
12. Benjamin Thomsen (CAN) 1,69
13. Marco Sullivan (USA) 1,72
14. Max Franz (AUT) 1,77
15. Patrick Küng (SUI) 1,95
16. Jan Hudec (CAN) 2,08
17. Didier Defago (SUI) 2,11
18. Peter Fill (ITA) 2,18
19. Silvan Zurbriggen (SUI) 2,20
20. Werner Heel (ITA) 2,30
21. Travis Ganong (USA) 2,78
22. Brice Roger (FRA) 2,81
. Kjetil Jansrud (NOR) 2,81
24. Vitus Lueoend (SUI) 3,20
25. Andreas Romar (FIN) 3,23
26. Florian Scheiber (AUT) 3,27
27. Guillermo Fayed (FRA) 3,35
28. Matthias Mayer (AUT) 3,37
29. Ivica Kostelic (CRO) 3,44
30. Yannick Bertrand (FRA) 3,58

Stand im Gesamtweltcup

Stand im Abfahrtsweltcup