Sport/Wintersport

Vonn hakt die Kugel ab

Alle Inhalte anzeigen
Auch wenn Lindsey Vonn mit Platz sechs (Abfahrt) und Platz vier (Super G) bei ihren Comebackrennen in St. Anton durchaus zufrieden war, das ThemaGesamtweltcup ist für sie bereits abgehakt. Immerhin hat sie bereits 785 Punkte Rückstand auf die überragende Slowenin Tina Maze. "Man kann nicht jedes Jahr gewinnen. Sie hat bewiesen, dass sie die beste Skirennläuferin dieses Jahr ist, mit Top-Drei-Rängen in fast jeden Bewerb", verneigte sich Vonn verbal.

Dass es mit der erfolgreichen Verteidigung des Gesamtsieges nichts mehr werden wird, war Vonn aber schon vor den Speedrennen am Arlberg klar. "Sie hatte den Titel schon vor ein paar Wochen. Als ich mich entschieden habe, eine Pause einzulegen, wusste ich, dass ich ihn wahrscheinlich verlieren würde." Maze bezeichnet sie "definitiv als verdiente Siegerin". Ganz egal, was die Begleitumstände seien, wenn man den Gesamtsieg hole, würde man das definitiv verdienen. "Sie hat hart dafür gearbeitet, ich freue mich für sie", meinte Vonn, die schon am Beginn der Saison wegen Magen-Darm-Problemen Substanz verloren hatte.

"Ein bisschen nervös"

Die "soliden Ergebnisse" in Tirol haben Vonn das Selbstvertrauen zurückgegeben. "Ich war so aufgeregt, wieder zurück zu sein, deshalb war ich auch ein bisschen zu nervös. Aber das Wochenende war gut für das Selbstvertrauen. Und jetzt kommt Cortina, auf dem Berg fühle ich mich wohler, da sollte alles noch ein bisschen einfacher für mich gehen. Ich freue mich richtig darauf und ich sollte auch wieder in der Position sein, auf das Podest zurückzukehren", erklärte die 28-Jährige.

Trotz einer "fast perfekten" Fahrt ist Anna Fenninger am Sonntag beim Heim-Weltcup in St. Anton der erste Speed-Erfolg ihrer Karriere nicht vergönnt gewesen. Der Wimpernschlag von 4/100 Sekunden fehlten der zweitplatzierten Salzburgerin im Super-G auf den Sieg. Den holte sich Tina Maze, die damit als sechste Rennläuferin der Weltcup-Geschichte in allen fünf klassischen Disziplinen gewonnen hat. Die Slowenin baute mit dem 17. Karriereerfolg ihre Führung im Gesamtweltcup weiter aus.

Fenninger kam mit 96/100 Sekunden Vorsprung auf die US-Amerikanerin Lindsey Vonn ins Ziel, riss die Arme in die Höhe und dachte, dass dies möglicherweise für den ersten Super-G-Erfolg gereicht haben könnte.

Doch dann kam Maze...

"Es hat sich echt gut angefühlt, ich war sehr glücklich im Ziel, dass ich das wirklich runtergebracht habe, es hat von oben bis unten gepasst. Der Vorsprung hat mich gewundert und sehr glücklich gemacht. Ich habe mir gedacht, vielleicht reicht es", sagte Fenninger.

Alle Inhalte anzeigen
Doch dann kam Maze, war einen Hauch schneller und reihte sich in eine Liste mit der Salzburgerin Petra Kronberger, Pernilla Wiberg (SWE), Janica Kostelic (CRO), Anja Pärson (SWE) und Vonn ein. "Als Tina über der Ziellinie war, war ich kurz enttäuscht. Aber das war schnell weg. 4/100 kann man bei jedem Tor finden. Das ist so knapp, das sieht man wahrscheinlich gar nicht. Heute war das Glück auf ihrer Seite, vielleicht sieht es ein anderes Mal anders aus", nahm es die 23-jährige Fenninger, die am Samstag Dritte in der Abfahrt gewesen war, sportlich.

Für Maze war es der sechste Saisonsieg, im Kampf um die große Kristallkugel hat sie nun bereits 545 Punkte Vorsprung auf die Deutsche Maria Höfl-Riesch - Tagesfünfte hinter Maze, Fenninger, Fabienne Suter (SUI) und Vonn. "Der Vorsprung ist super, es ist bisher eine unglaubliche Saison. Ich fahre super stark und wenn ich so weitermache, sind die 2.000 Punkte realistisch. Es ist ein unglaublicher Tag", sagte die 29-jährige Maze mit einem großen Strahlen im Gesicht.

Vonn "hätte besser fahren können"

Mit dem Sieg im Super-G hat sie ein großes Ziel erreicht. "Es ist unglaublich! Ich habe mir das für diese Saison vorgenommen, weil ich gewusst habe, dass ich gut Super-G fahre. Ich wollte unbedingt und heute hat alles geklappt. Anna war auch stark, aber das Glück war auf meiner Seite", meinte Maze, die auch Gratulationen von Vonn entgegennahm.

Alle Inhalte anzeigen
Die vierfache Gesamtweltcupsiegerin nimmt von ihrem Comeback-Wochenende nach einmonatiger Pause einen sechsten Platz in der Abfahrt und einen vierten im Super-G mit. "Ich hätte besser fahren können, aber ich bin zufrieden, das Selbstvertrauen fehlt noch ein wenig", erklärte Vonn, die über einen Slalomstart in Flachau noch nicht entschieden hat.

Als zweitbeste Österreicherin kam Andrea Fischbacher an die zehnte Stelle, das WM-Ticket ist für die Salzburgerin greifbar. "Daran denke ich nicht, es ist jetzt noch Cortina. Ich habe es heute halbwegs gut ins Ziel gebracht, ohne großen Fehler, das fühlt sich schon mal gut an", meinte Fischbacher, die in der Abfahrt einen Sturz knapp vermieden hat." Für sie sei das Wichtigste, wieder das Gefühl zu haben, attackieren zu können.

Alle Inhalte anzeigen