Damen-Super-G sowie Skifliegen abgesagt
Felix“ ist doch kein Skisprung-Fan. Ließ das Sturmtief am Samstag überraschend einen Bewerb zu, so rüttelte und schüttelte es am Sonntag den Kulm so richtig durch.
Die sommerlichen Temperaturen und der Regen in der Nacht auf Sonntag hatten die Anlaufspur zerstört. Nachdem es am Morgen kälter wurde, ließen die Veranstalter aus der nahe gelegenen Tauplitz mit Lastwagen Schnee herbringen. Die Spur wurde neu belegt, die Schanzen war bereit für einen Bewerb.
Wie schon am Samstag legten die Schanzenarbeiter Sonderschichten ein. Doch die Arbeit war diesmal umsonst, weil im Laufe des Vormittags der Wind zum Sturm geworden war. Die rund 5000 Fans, die schon an der Schanze waren, konnten mitverfolgen, wie das Windnetz abmontiert wurde, damit es keinen Schaden erleidet.
Inzwischen hatte der ORF seine Mitarbeiter gebeten, die Kabinen an der Schanze zu verlassen und in die stabileren großen Zelte zu gehen.
Die Wetterprognose verhieß ein Nachlassen des Windes, aber zu spät, um bei Tageslicht auch nur einen Durchgang durchbringen zu können. Um 13 Uhr war es amtlich, die Behörde wies den Veranstalter an, dass das Gelände rund um die Schanze zu räumen sei. Die leichten Verkaufsstände und kleinen Zelte mussten abgebaut werden, ins Publikumszelt wurde niemand mehr eingelassen.
„Es wurde alles Mögliche getan, aber zaubern kann man nur bedingt“, sagte Klaus Leistner, Generalsekretär des ÖSV, der Veranstalter des Skifliegens ist. 1,8 Millionen Euro beträgt das Budget. Leistner: „Das Sturmtief hat uns voll erwischt. Dank der Versicherung werden die schlimmsten Folgen abgefedert, aber es tut mit leid für die Fans.“ Diese bekommen das Geld für die Eintrittskarten zurück.
Wie vor drei Jahren hatte man in Bad Mitterndorf wieder Wetterpech. Damals war der Samstag-Bewerb abgesagt worden, Sonntag hatte es dafür zwei Bewerbe gegeben. Diesmal tat die Absage mehr weh, zumal man noch mehr Erfahrungen mit der ausgebauten Schanzen sammeln wollte. Nächstes Jahr findet von 14. bis 17. Jänner die Skiflug-WM statt. Organisationschef Hubert Neuper kündete zwei Änderungen an: „Das Windnetz auf der rechten Seite wird um 40 Meter verlängert und der Vorbau wird angehoben.“ Athleten und Verantwortliche hatten den hohen Luftstand der Springer kurz nach dem Absprung kritisiert.
Zweifelnde Blicke, Kopfschütteln, Schulterzucken – so richtig hatten die Wenigsten daran geglaubt, dass nach der Abfahrtsabsage am Samstag zumindest der Super-G am Sonntag in Bad Kleinkirchheim gestartet werden würde. Zu weich hatte sich die Piste am Vormittag präsentiert; Zu dünn sei die Schneeauflage, die der Föhnsturm des Vortages übrig gelassen hatte; Zu groß die Gefahr, dass die Piste brechen und die Wiese zum Vorschein kommen könnte.
„Wenn heute ein normaler Trainingstag wäre, dann würde ich nicht fahren“, brachte es Nicole Hosp nach der Besichtigung auf den Punkt. „Es muss sich ja keiner die Beine brechen“, sagte US-Star Lindsey Vonn skeptisch.
Ironischerweise war es dann aber nicht der Untergrund, der ein Weltcup-Rennen verhinderte, sondern Wind und Wintereinbruch. Die Strecke präsentierte sich nach der intensiven Behandlung mit Salz und Wasser in einem erstaunlich guten Zustand, wie der Kärntner Max Franz bestätigte, der in seiner Heimat in die Rolle des Vorläufers schlüpfte: „Es ist richtig schön zu fahren, die Piste haben sie super hingebracht.“ Gegen die Windböen und den stärker werdenden Schneefall waren aber auch die Veranstalter machtlos. Nach elf Läuferinnen wurde der mit Verspätung gestartete Super-G unterbrochen, dann abgesagt.
Warten & Hoffen
„Wir haben am Start nur noch auf die Absage gewartet, es hat keiner mehr damit gerechnet, dass gefahren wird“, sagte Österreichs Sportlerin des Jahres Anna Fenninger. „Für den Veranstalter tut mir das natürlich sehr leid. Die haben da so viel Energie reingesteckt“, sagte Damen-Chef Jürgen Kriechbaum, der sich auch in Hinblick auf die bevorstehende WM bereits Gedanken über mögliche Ersatzorte machte. „Natürlich gehen uns die Rennen ab. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass ein Rennen in Cortina nachgetragen wird und eines in St. Moritz“, sagte der 47-jährige Wahl-Innsbrucker. „Kann sein, dass sie eine Abfahrt schon am Freitag statt dem Training ansetzen, zumal der Wetterbericht für das Rennen am Samstag auch nicht so gut gemeldet ist.“
Bevor es für die Damen in Italien weitergeht, übersiedelt der Weltcup nach Flachau, wo am Dienstag unter Flutlicht der letzte Slalom vor der WM in Vail und Beaver Creek (USA) in knapp einem Monat stattfindet.