Sport/Wintersport

Silber für Dujmovits im Parallelslalom

Da soll noch einer behaupten, das Snowboarden wäre eine reine hochalpine Angelegenheit. Von wegen. Der Heimatort sagt schon lange nichts mehr aus über die Fahreigenschaften eines Boarders. Wer auf dem Brett eine gute Figur machen will, der muss nicht in den Bergen aufgewachsen sein: Prag, Güssing, Graz – das sind die Wintersportmetropolen, aus denen die drei besten Läuferinnen des WM-Parallelslaloms im Lachtal kommen.

Hinter der Tschechin Ester Ledecka sorgten die Burgenländerin Julia Dujmovits und die Steirerin Marion Kreiner für die Medaillen zwei und drei bei der Heim-WM – und für strahlende Gesichter im Lachtal.

Peter Schröcksnadel ließ es sich nicht nehmen, den erfolgreichen Snowboarderinnen als Erster zu gratulieren. Der wortgewaltige ÖSV-Präsident, der durch und durch ein Alpiner ist, war nicht immer so gut auf die Brettartisten zu sprechen. Bei den Olympischen Spielen in Sotschi hatte Schröcksnadel die Boarder stark kritisiert, um dann am Ende doch über zwei Medaillen zu jubeln.

Nun ließ der Verbandschef sogar das Abschlusstraining für die Hahnenkammabfahrt aus, um hautnah den Erfolg seiner Snowboarderinnen zu erleben.

Und dabei ließen sich Julia Dujmovits und Marion Kreiner durch nichts aus der Ruhe und aus der Spur bringen. Weder durch den Nebel, der immer wieder die Sicht behinderte, noch durch die hohe Erwartungshaltung, die vor eigenem Publikum auf allen Lokalmatadoren lastet.

Motivationsloch

Vor allem Dujmovits steht seit ihrem Olympiasieg im Mittelpunkt. Nach dem Karriere-Highlight hatte die 27-Jährige über den Sommer mit Motivationsproblemen zu kämpfen. „Was ist mir jetzt wichtig? Was ist der nächste große Traum? Kann ich diesen Erfolg noch toppen? Muss ich etwas toppen?“, lauteten die Fragen, die Dujmovits quälten.

Jetzt lieferte sie die perfekte sportliche Antwort. Mit großer Lockerheit und Gelassenheit fand die Burgenländerin bei der Heim-WM die Erfolgsspur, erst im Finallauf wurde sie von der Tschechin Ledecka gestoppt. „Ich bin happy, dass ich wieder eine Medaille geholt habe“, sagte Dujmovits und neben ihr jubelte Teamkollegin Marion Kreiner. Die 33-Jährige behielt im kleinen Finale die Nerven und holte bereits die dritte WM-Medaille nach Gold (2009) und Silber (2007). „Der Medaillensatz ist komplett und ich kann wieder von vorne beginnen.“

Am Freitag wartet im Parallelriesentorlauf bereits die nächste Chance auf Edelmetall. Auch für die ÖSV-Herren, die über das Viertelfinale (Lukas Mathies) nicht hinauskamen.

Parallelslalom Damen:
1. Ester Ledecka CZE
2. Julia Dujmovits AUT
3. Marion Kreiner AUT
4. Selina Jörg GER
5. Alena Zawarzina RUS
6. Julie Zogg SUI
10. Ina Meschik AUT
14. Sabine Schöffmann AUT
Parallelslalom Herren:
1. Roland Fischnaller ITA
2. Andrej Sobolew RUS
3. Rok Marguc SLO
4. Aaron March ITA
5. Zan Kosil SLO
6. Lukas Mathies AUT
10. Benjamin Karl AUT
12. Andreas Promegger AUT
21. Sebastian Kislinger AUT