Slalom-Aufholjagd: "Manche haben gelähmt gewirkt"
Von Stefan Sigwarth
Zwölf Siege fehlen Mikaela Shiffrin noch in Weltcup-Slaloms auf Rekordhalterin Marlies Raich, die – damals noch als Marlies Schild – 35 Torläufe gewonnen hat. Das wird sich zwar in der heurigen Saison nicht mehr ausgehen, doch noch vor der Ski-WM kann die 21-Jährige aus dem US-Bundesstaat Colorado ihren Rückstand in den einstelligen Bereich drücken.
Am Dienstag wird am Zagreber Hausberg Sljeme um die Snow Queen Trophy (13/ 16.15 Uhr, live ORFeins) gefahren, es folgen die Slaloms in Maribor (Sonntag) und Flachau (Dienstag); im März gibt es noch Bewerbe in Squaw Valley (Kalifornien) und Aspen (Colorado).
Shiffrin auf Rekordjagd
Sieg-Rekordhalterin am 1032 Meter hohen Sljeme ist Marlies Schild (2006, 2007, 2011, 2012). Mit Laufzeiten von rund einer Minute ist der Bewerb in Kroatiens Hauptstadt einer der längsten im Weltcupkalender. Zum Vergleich: Am Semmering waren die Damen pro Durchgang rund zehn Sekunden schneller im Ziel. Mikaela Shiffrin ist’s einerlei, denn die zweifache Zagreb-Siegerin "hatte hier noch nie Probleme mit der Kraft. Ich mag diesen Hang und die Atmosphäre im Zielraum." Sympathien hegt auch Marlies Raich, "weil man Zeit hat, um Fehler zu korrigieren – und weil man im letzten Hang noch viel Zeit rausholen kann".
Das direkte Duell zwischen Marlies Raich und Mikaela Shiffrin gab es am Sljeme nur einmal: Am 3. Jänner 2012, und da schied die damals 16-jährige Amerikanerin nach ein paar Toren des ersten Laufs aus – Schild siegte. 35 Jahre jung und verheiratet ist die Wahl-Pitztalerin inzwischen, und sie ist zur begeisterten TV-Konsumentin geworden. "Mikaela kann auf den letzten 20, 25 Toren ein Rennen drehen", sagt Raich, "sie ist körperlich und mental ganz stark."
Mit Freuden hat sie festgestellt, dass der Abstand des Feldes im Vergleich zum letzten Jahr wieder knapper geworden ist: "Da hatte ich das Gefühl, von den anderen kommt nicht viel, manche haben wie gelähmt gewirkt. Jetzt haben sie aufgeholt, und sie attackieren mehr."