Sport/Wintersport

237,5 Meter - am Kulm fallen die Rekorde

Die Kulmschanze hat ihre Feuertaufe nach dem Umbau bestanden, gleich am ersten Tag wurde der Rekord enorm verbessert. Der Deutsche Severin Freund landete im Training für die Skiflug-Weltcupbewerbe am Wochenende (jeweils 14.15 Uhr) erst bei 237,5 Meter und hält die offizielle Bestmarke. Tourneesieger Stefan Kraft präsentierte sich weiterhin stark und kam dreimal auf 212,5 Meter.

Die auf eine Hillsize von 225 m (bisher 200 m) ausgebaute Schanze im steirischen Salzkammergut nötigte auch den Stars der Szene Respekt ab. "Die Anspannung vor dem ersten Sprung ist so groß, wie wenn es um den Olympiasieg geht. Aber wenn man herunten ist, will man gleich wieder rauf", erklärte Kraft. Der 21-jährige Salzburger nützte seine Topform zu weiten Flügen und übertraf gleich im ersten Versuch seine bisherige Bestmarke um 4,5 Meter.

Bischofshofen-Sieger Michael Hayböck übertraf einmal die 200-m-Marke (201), war aber in der für ihn als Weltcup-Spitzenreiter belanglosen Qualifikation bei verkürztem Anlauf und Rückenwind chancenlos. "Das war der erste schlechtere Sprung der Saison", meinte der 23-Jährige nach der Landung bei 163 Meter. Schon im Training hatte er mit verkürztem Anlauf losfahren müssen. "Da ist man fast ein wenig angefressen", sagte Hayböck, der aber zugab, die Schanze noch nicht ganz im Griff zu haben. "Sie ist monströs, vor dem ersten Sprung ist sicher jeder etwas angespannt. Ich schaue, dass am Samstag alles passt."

Die zwei Tournee-Helden des ÖSV haben den ersten Saisonhöhepunkt offenbar ohne Kräfteverschleiß überstanden. "Beim Training am Donnerstag habe ich mich topfit gefühlt", erklärte Kraft. Mit der größeren Popularität kann der Pongauer gut umgehen, nach der Tournee mied er aber vorerst die Öffentlichkeit. "Ich habe meine Freundin einkaufen geschickt, damit ich meine Ruhe habe", erzählte er in Bad Mitterndorf lachend.

Kraft und Hayböck zählen am Wochenende zu den Mitfavoriten um die Tagessiege. Die größten Weiten im Qualifikationsdurchgang gingen auf das Konto der Vorjahressieger. Der 22-jährige Prevc und der 42-jährige Japaner Noriaki Kasai landeten erst bei 230,5 bzw. 225 m.

"Saulässig"


Die Tageshöchstweite gelang allerdings im Training dem Skiflug-Weltmeister. "Das war saulässig", meinte Freund, der im zweiten Versuch neuen deutschen Rekord (bisher 231 m) fixierte. "Dafür macht man diesen Sport. Beim zweiten Sprung wollte ich schon etwas antesten, es hat alles perfekt gepasst", sagte der 26-Jährige. Längere Flüge seien aber wohl kaum möglich, vermutete der Bayer.

Auch sein Landsmann Richard Freitag (214,5 und 211,5) sowie Ex-Weltmeister Robert Kranjec (SLO/221 m) und der Norweger Anders Fannemel (223,5) beeindruckten mit großen Weiten.

Alle sechs angetretenen Österreicher sind am Samstag dabei, Manuel Poppinger (9.), Manuel Fettner (19.) und Thomas Diethart (25.) schafften die Qualifikation sicher. "Ich bin seit zwei Jahren nicht geflogen und doch nicht so der coole Hund. Das ist eine ziemliche Herausforderung", meinte Fettner, der Team-Weltmeister von 2013. Und auch Diethart zeigte vor seiner Kulm-Premiere Respekt: "Mir ist etwas der Reis gegangen, aber ich habe mich gesteigert."

Unzufrieden und nachdenklich verließ hingegen der dreifache Kulm-Sieger Gregor Schlierenzauer die Stätte früherer Erfolge. Nach 175,5 und 205 m im Training landete der Ex-Weltmeister seinen dritten Flug bei Rückenwind bei 199,5 m.