Shiffrin holt Slalom-Gold, nur "Blech" für Liensberger
Zum vierten Mal in Folge heißt die Slalom-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin gewann am Samstag das letzte WM-Damenrennen in Aare vor Anna Swenn-Larsson (0,58 Sek.), die Schweden die erste Medaille bei den Heim-Titelkämpfen bescherte, und Petra Vlhova (SVK/1,03). Österreichs Damen blieben insgesamt medaillenlos, Katharina Liensberger wurde Tagesvierte.
Das letzte Mal waren Österreichs Damen von Weltmeisterschaften 1982 aus Schladming ohne Edelmetall abgereist. In Aare schrammten sie dreimal knapp vorbei - Stephanie Venier in der Abfahrt, Ramona Siebenhofer in der Kombination und nun Liensberger blieb nur der unbedankte vierte Rang. Österreich ist im Medaillenspiegel Achter.
"Wir sind bei einer WM, da zählt natürlich nur eins, zwei, drei. Aber es nützt für mich eh nichts. Es war zu wenig, dass es da auf das Podium reicht. Ich gratuliere den Läuferinnen, die heute einfach schneller waren", sagte die Vorarlbergerin Liensberger. "Ich werde weitermachen wie bisher, auch wenn das noch so wehtut. Hoffentlich passiert mir das nur einmal in der Karriere." Sie habe gewusst, dass sie attackieren müsse, leider seien Hackler dabei gewesen.
Shiffrin trotz Erkältung phänomenal
Die stark erkältete Shiffrin, bereits Goldmedaillengewinnerin im Super-G und Bronzene des Riesentorlaufs, griff von Rang drei aus an. Sie verfolgte im Ziel mit den anderen Läuferinnen mit, wie die zur Halbzeit führende Schweizerin Wendy Holdener bereits am elften Tor scheiterte, zurückstieg und sich tapfer, aber freilich chancenlos auf den Spitzenplatz durch den Stangenwald kämpfte (17.). "Ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe voll angegriffen, das war meine Devise", sagte Holdener, die damit ihr insgesamt drittes Gold nach der Kombination und den Teambewerb verpasste.
Shiffrin schloss mit ihrem insgesamt vierten Titelgewinn im Torlauf nach 2013, 2015 und 2017 zur Deutschen Christl Cranz auf, die ebenfalls viermal gewann (Zeitspanne 1934 bis 1939), allerdings ist Shiffrin die Erste die en suite triumphierte.
"Ich bin glücklich, das ist fast lächerlich", sagte die 23-Jährige, die im zweiten Durchgang "bei sehr schwierigen Verhältnissen wirklich sehr angegriffen" hatte. "Ich glaube, ich hatte heute keine Nerven. Meine größte Herausforderung war es, zu atmen. Ich habe so etwas noch nie erlebt, dass ich keine Luft mehr bekommen habe, das war beinahe beängstigend", sagte sie in ihrem ersten ORF-Interview nach dem Erfolg.
Während es für Frida Hansdotter nur der fünfte Platz vor Heimpublikum wurde, erlöste Swenn-Larsson die begeisterten Skifans. "Ich fühle mich toll, ich bin so happy. Ich habe heute überhaupt keinen Druck verspürt, habe mir selbst Druck gemacht." Vlhova machte nach Gold im Riesentorlauf und Silber in der Kombination den Medaillensatz komplett. "Für mich war es einer der schwierigsten zweiten Läufe überhaupt, weil ich pushen wollte. Aber das war auf diesem Kurs nicht so einfach. Ich habe drei Medaillen und das ist wunderbar", sagte die Slowakin.
Als nur noch acht Läuferinnen oben standen, gab es durch Katharina Huber, Katharina Truppe und Bernadette Schild zunächst eine österreichische Dreifachführung. Bei jeder hatte es nach ihrer Zielankunft grün aufgeleuchtet, was stets das Minimalziel für den zweiten Durchgang ist. Am Ende wurden es die Ränge sieben, acht und neun.
Huber strahlt, Schild hadert
Voll zufrieden durfte freilich Huber sein, die erst als Last-Minute-Qualifikantin nach Aare gereist war. "Wahnsinn! Es war megacool, dass ich schon starten habe dürfen. Mit einem Top-Ten-Platz macht das schon Spaß. Nervenflattern war schon da, aber eben einer gute Spannung, glaube ich", sagte die 23-Jährige.
Truppe nimmt den zweiten Platz im Teambewerb, zu dem sie wesentlich beigetragen hatte, als positivstes Erlebnis mit nach Hause. "Ab und zu war ich ein bisserl zu spät, aber ich habe immerhin Gas gegeben. Die WM war im Gegensatz zu meiner ersten um einiges leichter und schöner natürlich mit meiner Silbermedaille. Von dem her kann ich gelassen abreisen", sagte die Kärntnerin.
Schild haderte in beiden Läufen mit dem für sie zu flachen Hang. "Es war ähnlich wie im ersten. Ich brauche einfach den Zug am Ski, den muss man bei den weichen Bedingungen konsequent selber aufbauen, das kann ich ehrlich gesagt nicht gut", meinte die Salzburgerin. Sie habe gewusst, dass die WM schwierig werden wird.