Keiner ist so zäh wie Svindal
Via Autoradio wird Marcel Hirscher am Mittwoch während seiner Anreise nach Lenzerheide erfahren, ob Petrus eine Weltcupabfahrt zuließ, ob Hirschers ÖSV-Kollegen Schützenhilfe leisten konnten oder ob ihm Aksel Lund Svindal mit einem Sieg doch wieder bedenklich nahe gekommen ist im Gesamtweltcup. Zu sehen schon ab 9.30 Uhr in ORF und Eurosport.
Das erste und einzige Abfahrtstraining verlief aus österreichischer Sicht vielversprechend: Hannes Reichelt vor Matthias Mayer und Max Franz. Jedoch: Sowohl Reichelt als auch Mayer ließen Tore aus. Somit war Franz der Schnellste und Svindal nicht Sechster, sondern Dritter.
Die Lenzerheide-Abfahrt, sagen die Speed-Spezialisten, sei in Wahrheit ein Super-G. Im tatsächlichen Super-G am Donnerstag wird auch Hirscher zu sehen sein. Der Weltcup-Spitzenreiter spekuliert mit einem ähnlich guten Abschneiden wie beim letztjährigen Weltcup-Finale in Schladming, wo Hirscher sensationell auf Rang drei gebraust war.
Warnung
149 Punkte beträgt Hirschers Abstand zu Verfolger Svindal. Doch dieser Vorsprung kann trügerisch sein, zeigt doch die Weltcup-Geschichte, dass Svindal ein nervenstarker Spezialist für finale Rennen ist. Zwei Mal schon hat der Norweger einem Favoriten Fünf vor Zwölf die große Kugel weggeschnappt.
2009 war Svindal als Gesamtdritter mit einem Acht-Punkte-Rückstand auf die Führenden Benjamin Raich und Ivica Kostelic nach Åre gekommen, ehe er Schweden mit der großen Kristallkugel verließ.
2007 hatte sein Rückstand gegenüber Benjamin Raich gar 103 Punkte betragen, doch dann gewann Svindal in Lenzerheide Abfahrt, Super G, Riesentorlauf und (mit 13 Punkten Vorsprung) den Gesamtweltcup.
Sollte es diesmal in Lenzerheide ähnlich knapp werden, dann will der Abfahrtsweltmeister am Sonntag sogar im Slalom starten. „Das ist die letzte Option. Aber die Schützer und Schuhe liegen schon im Auto.“
Am Mittwoch konzentriert sich Svindal noch ganz auf die kleine Kristallkugel im Abfahrtsweltcup, die für ihn leichter zu gewinnen sein wird als der große Weltpokal. Dem Norweger genügt ein vierter Rang, um Titelverteidiger Klaus Kröll zu entthronen. „Noch hat Aksel die Kugel nicht“, sagt der Steirer, wohl wissend, dass er, Kröll, auf’s Podium fahren muss.
Zum vierten Mal findet heuer in Lenzerheide (CH) das alpine Weltcup-Finale statt. Neben den besten 25 Läufern jeder Disziplin dürfen alle Athleten, die mehr als 500 Weltcuppunkte gesammelt haben sowie die Junioren-Weltmeister an den Start gehen.
Mittwoch: Abfahrt Herren (9.30), Damen (11.30).
Donnerstag: Super-G Herren (9.30), Damen (11.30).
Freitag: Teambewerb (10.30)
Samstag: Damen-Slalom (9.00/11.00), Herren- Riesentorlauf (10.00/12.30)
Sonntag: Herren-Slalom (9.00/11.30), Damen-Riesentorlauf (10.00/12.30).
Die EntscheidungenFünf Kristallkugeln werden in Lenzerheide noch vergeben. Bei den Damen steht in der Gesamt- und RTL-Wertung bereits Tina Maze als Siegerin fest, bei den Herren ist in Slalom (Marcel Hirscher), Super-G (Aksel Lund Svindal) und RTL (Ted Ligety) alles entschieden.