Zwischen Spaß und harter Arbeit
Von Stefan Sigwarth
Am 13. Dezember 2009 ist der Stern des Marcel Hirscher auf der Face de Bellevarde von Val d’Isère aufgegangen, als der 20-Jährige den Riesenslalom gewann. Sieben Jahre später stehen fünf Gesamtweltcupsiege zu Buche, und heute (9.30/12.30 Uhr, live ORFeins) kann der Salzburger die Arbeit an seiner Legende fortsetzen: Gewinnt er erneut, wäre er mit fünf Riesenslalom-Erfolgen in der Skistation in Savoyen alleiniger Rekordhalter. Noch liegt er gleichauf mit Michael von Grünigen (SUI).
25-mal stand Hirscher in den letzten 31 Riesenslaloms auf dem Siegespodest, "das ist schon immer wieder verblüffend. Ich versuche, nicht locker zu lassen auf diesem Niveau." Doch die Konkurrenz schläft nicht, und sie ist vor allem französisch. Denn sieben der letzten acht Riesenslaloms haben die Bleus gewonnen: fünf Mal Alexis Pinturault, je einmal Thomas Fanara und zuletzt Mathieu Faivre, dazu holte die Équipe Tricolore weitere sechs Podestplätze. "Sie haben schon in der zweiten Hälfte der letzten Saison sehr gut gearbeitet, und sie haben das im Sommer fortgesetzt", lobt Hirscher.
Alexis Pinturault plagt sich seit Donnerstag mit seiner rechten Hand, seit einem harten Stangenkontakt im Training wird sie von einer Schiene geschützt. "Nichts Schlimmes, aber es tut weh", gesteht der 25-Jährige. Seine Chancen sind reduziert, jene von Thomas Fanara sind dahin: Der 35-Jährige, am vergangenen Sonntag, als auf der weit flacheren Piste Oreiller-Killy gefahren wurde, Vierter, fällt mit einem Kreuzbandriss aus.
Alles neu
Bleiben noch Mathieu Faivre und Victor Muffat-Jeandet. Faivre, 24, verweist darauf, dass sechs Tage nach seinem ersten Weltcupsieg nun alles neu ist: "Wir sind in einem anderen Hotel, die Piste ist eine andere, das wird eine ganz andere Aufgabe." Muffat-Jeandet, 27, war vor einem Jahr Dritter auf der Face und am Sonntag Fünfter. "Wir sind verschiedene Charaktere, aber es funktioniert super. Da ist die Ernsthaftigkeit von Alexis Pinturault, da ist die Lässigkeit von Mathieu Faivre, da ist meine Härte – das ergänzt sich sehr gut."
Mathieu Faivre denkt übrigens gar nicht daran, etwas an seiner Nonchalance zu ändern, erst recht nicht nach seinem ersten Sieg: "Skifahren ist und bleibt ein Spiel. Es geht darum, Spaß zu haben."
Den hat auch Manuel Feller nach zwei Jahren mit großen Rückenproblemen wieder: "Ich bin seit vier Wochen schmerzfrei, und jetzt freu’ ich mich jeden Morgen, dass ich wieder Ski fahren darf. Vorher war es ein Muss", sagt der Tiroler Vierte des vergangenen Jahres.