Svindals Husarenritt zum Bormio-Sieg

Das Hoffen auf den ersten österreichischen Sieg in der letzten Abfahrt 2013 blieb unerfüllt. Der Hinweis, wonach es eine so mäßige Bilanz in einem Kalenderjahr zuletzt 1987 gegeben hat, stört Cheftrainer Mathias Berthold seit Sonntag trotzdem weniger. Kann er doch eine Woche nach dem Debakel von Gröden darauf verweisen, dass Hannes Reichelt nur 38 Hundertstel auf einen Triumph in Bormio fehlten und dass es mit Matthias Mayer, 23, und Markus Dürager, 23, zwei der jüngsten Starter waren, die unter die Top Ten rasten. Aksel Lund Svindal aber war der Konkurrenz eine Nummer zu groß, bzw. seinem Widersacher Reichelt auf Gleitstücken um rund 25 Kilo zu schwer. Der Norweger ließ sich dem ihm angedichteten Bormio-Komplex nie anmerken. Er siegte zum ersten Mal beim italienischen Steilwand-Rodeo. Und Svindal baute seine Führung im Gesamtweltcup dank des Bormio-Erfolges auf 195 Punkte gegenüber Marcel Hirscher aus.

Rückkehr

Wieder in Bormio erhält Titelverteidiger Hirscher die Möglichkeit, den Rückstand zu verkürzen. Denn nach der letzten Abfahrt des Jahres 2013 findet auch das erste Herren-Rennen 2014 in dem norditalienischen Skiort statt. Gecarvt wird von den weltbesten Slalomspezialisten am 6. Jänner unter Flutlicht auf dem Zielhang der Piste „Stelvio“. Am Sonntag musste im Startbereich der „Stelvio“ wegen Schneefalls improvisiert werden. Doch auch auf der verkürzten, schwierigen Piste hatten mehrheitlich Routiniers à la Svindal, Reichelt, Guay und Innerhofer den längeren Atem. Umso erstaunlicher, dass nach Ende der ORF-Übertragung noch zwei österreichische Europacup-Aufsteiger mit Nachzügler-Startnummern aufhorchen ließen. Markus Dürager (trug die Nummer 45) ist Sohn des Leiters vom Skiklub Altenmarkt. Der Rotschopf bekam via Europacup-Erfolgen von der FIS einen Weltcup-Fixplatz. Qualifikant Otmar Striedinger (Nummer 43, Rang 16) sorgte schon in Beaver Creek mit Rang zwei im Super-G für Aufsehen. Die Olympia-Nominierung kann heikel werden, zumal namhafte Piloten wie Kröll, Baumann, Franz, Streitberger in Bormio unter ihren Erwartungen blieben und vor Nennungsschluss nur noch die Klassiker in Wengen und Kitzbühel stattfinden. Die bisherigen Platzierungen der ÖSV-Abfahrer in Lake Louise, Beaver Creek, Gröden und Bormio:Reichelt: 25 – 2 – 17 – 2Kröll: 2 – 25 – 20 – 27Franz: 9 – 10 – 11 – 25Mayer: 13 – out – 14 – 5Streitberger: 6 – out – 12 – 42Dürager: 40 – 24 – 37 – 10Scheiber: 34 – 26 – 15 – 20Puchner: 29 – nicht am Start – 25 – 12Striedinger: 18 – 37 – nicht am Start – 16Baumann : 27 – 33 – 26 – 18