Sport/Wintersport

Reifeprüfung für das Super-Kombi-Quartett

Wenn ich ohne Medaille heimfahr’, ist es scheißegal. Und wenn ich eine mitnehm’, freut’s mich, aber dadurch wird sich in meinem Leben auch nix ändern." Das sagte Matthias Mayer am Freitag vor einer Woche. Eine Goldmedaille in der Abfahrt später sagte der Kärntner vor der Superkombination am Freitag (Abfahrt 7 Uhr MEZ, Slalom 12.30 Uhr): "Ob ich mit einer Medaille oder zwei heimfahr’, es wird sich nix ändern."

Matthias Mayer lacht sein spitzbübisches Lachen, seine Augen funkeln. Natürlich hat sich einiges geändert seit seinem Erfolg am vergangenen Sonntag, "das war ein ziemlicher Medienrummel in den letzten Tagen, von allen Seiten sind Reaktionen gekommen. Es gab auch viele Anfragen von Sponsoren und Veranstaltern. Aber ich muss mich jetzt wieder aufs Skifahren fokussieren."

Am Donnerstag gönnte er sich freilich noch eine Ablenkung – mit Max Franz war Mayer beim Slopestyle-Bewerb, um Luca Tribondeau die Daumen zu drücken.

Keine Koryphäen

Mit der Superkombination ist das aus österreichischer Sicht freilich so eine Sache: "Wir sind wirklich allesamt keine Slalom-Koryphäen", gibt der 23-Jährige zu, weder er selbst, noch seine Mitkärntner Max Franz und Otmar Striedinger, "den Romed vielleicht ausgenommen, wenn er eine Leistung wie bei der WM in Schladming zeigt."

Der Romed heißt Baumann mit Nachnamen, und der Tiroler hat vor einem Jahr den vielleicht besten Slalom seiner Karriere gezeigt und damit die Bronzemedaille geholt. "Da war ich aber auch Erster nach der Abfahrt", warnt der 28-Jährige vor zu großen Erwartungen, "das wird’s hier auch brauchen, eine Sekunde Vorsprung auf die Slalom-Spezialisten wird zu wenig sein. Ich muss an meine Grenzen gehen."

Dass er das kann, hat Baumann schon mehrfach gezeigt: Fünf Mal stand er in der Kombi auf einem Weltcup-Stockerl, zwei Mal hat er gewonnen: 2009 in Sestriere und 2012 in Chamonix. Die Favoriten sind dennoch andere. Allen voran der Franzose Alexis Pinturault, Weltmeister Ted Ligety aus den USA, der ewig junge Bode Miller, der Titelverteidiger, natürlich der Norweger Aksel Lund Svindal, womöglich auch der Kroate Ivica Kostelic. Für Letzteren spricht, dass sein Vater Ante den Slalom setzen wird, "da werden wir wieder einen Hindernislauf erleben", sagt Baumann.

Für das Kärntner Trio geht es vor allem darum, eine stabile Position auf den kurzen Skiern zu finden – und das Gefühl für den kurzen Schwung. "Nach all den Abfahrtstrainings in den letzten Tagen ist das nicht einfach", gesteht Matthias Mayer.

Aber sollte da nicht dieser einzigartige Schwung sein, den so eine Goldmedaille erzeugt? "Ich hab’ auf den Push gewartet", sagt der Kärntner, "aber beim Slalom-Training hab’ ich gespürt: Es ist schwierig wie immer."