Lara Gut setzt in Lienz ihren Erfolgslauf fort

Schön langsam könnte sich Lara Gut selbst unheimlich werden: Erste, Erste, Zweite und Erste war die Tessinerin in den jüngsten vier Rennen, der Sieg im Riesenslalom von Lienz brachte der 24-Jährigen nun auch die Führung im Disziplinenweltcup.

Weil Eva-Maria Brem Vierte wurde, liegt die Tirolerin nun acht Punkte hinter Gut, doch auch Brem bestätigte eine Serie – seit dem 28. Dezember 2013 war die 27-jährige aus Münster im Riesenslalom stets in den Top Ten zu finden. Am 28. Dezember 2013 war, die Kenner wissen es, der bis Montag letzte Riesenslalom in Lienz.

Trotzdem ärgerte sich Eva-Maria Brem über ihren Fahrfehler im Finale, der sie um sechs Hundertstelsekunden neben dem Podest platzierte. "Ich habe alles riskiert, das tut schon weh. Aber im Prinzip hat die Leistung ja gepasst." Eine Ansicht, der sich auch Michaela Kirchgasser anschließen mochte, die als Sechste ihren Aufwärtstrend fortsetzte und "happy" war, dass ihre Attacke im Finale nach einem Fehler noch von Erfolg gekrönt war.

Und dass sie mit ihren 30 Jahren noch mit den "Jungen" mithalten kann, auch das freut die Salzburgerin. "Vor 15 Jahren hat es ja geheißen, fahr’ mit 80 Prozent, und du kommst in die Top fünf. Inzwischen ist unser Sport um einiges athletischer geworden, und wo früher noch Mädchen mit 70 bis 90 Kilo normal waren, haben in den technischen Disziplinen heute fast alle zwischen 60 und 70 Kilo." So auch Lara Gut, die ihre Führung im Gesamtweltcup mit dem vierten Saisonerfolg um weitere 100 Punkte ausbaute. Dennoch wehrte sie voreilige Spekulationen ab: "Man darf das nicht überschätzen. Wichtig wird es erst im März, beim Saisonfinale." Auf den Plätzen landeten Guts Liechtensteiner Teamkollegin Tina Weirather und die erstarkende Deutsche Viktoria Rebensburg.

Die Slowenin Ana Drev, 30, hätte freilich alles noch verschieben können – doch die Halbzeitführende hielt dem Druck nicht stand und schied im Finale aus. Apropos hätte: Ramona Siebenhofer, 15. des ersten Laufs am schattigen Hochstein, warf ihre Chancen auf die Top Ten mit ihrem Ausfall nach 18 Toren des Finaldurchgangs weg.

Das Orakel aus Berg

Carmen Thalmann hingegen bestätigte, was sie am Sonntagnachmittag orakelt hatte – die Heimkulisse brachte der Kärntnerin aus dem nur 30 Kilometer von Lienz entfernten Berg im Drautal kein Glück, die Slalomspezialistin rutschte im ersten Lauf auf dem Skischuh weg – aus der Traum. Die nächste Chance kommt freilich schon am Dienstag, um 10.30 und 13.30 Uhr wird Slalom gefahren (live ORF eins), und in dieser Disziplin will die 26-Jährige am Saisonende unter den Top sieben der Welt sein. Aktuell ist sie Zwölfte, die Lockerheit von Zimmerkollegin Katharina Truppe und einige Änderungen am Material sollten nun für Schwung sorgen. Doch Carmen Thalmann ist ehrlich: "Ich mag den Hang hier nicht. Für meine Art, skizufahren, ist er zu schwierig – ich mag’s lieber flacher."

Lindsey Vonn hingegen zieht es in die Heimat – die Amerikanerin fliegt nach ihrem Ausscheiden im ersten Lauf des Riesenslaloms von Lienz am Dienstag nach Hause. "Ich bin seit vorgestern verkühlt, ich spüre, dass ich keine Energie mehr habe", sagte die 31-Jährige, die sich auf sechs Regenerationstage in Colorado freut. "Ich weiß, dass ich schnell bin, ich brauche nur mehr Konstanz", sagte Vonn noch, "ich muss ein bisschen mehr trainieren."

Endstand des Weltcup-Riesentorlaufs: