Shiffrin siegt in Levi, eine Debütantin rettet ÖSV-Bilanz
Den letzten Slalom des vergangenen Winters hat sie gewonnen, jenen um WM-Gold auch, die Weltcup-Disziplinenwertung ebenfalls – und weil es heuer beim Start zur Torlauf-Saison im finnischen Levi Rentiere für die Sieger gibt, dachte sich Mikaela Shiffrin, dass sie sich durchaus für so einen flauschigen Gesellen begeistern könnte.
Mikaela Shiffrin, seit dem 13. März 18 Jahre „alt“, sagte freilich auch, dass ein Rentier durchaus eine Bereicherung wäre, und was sich die Amerikanerin in den Kopf setzt, das holt sie sich meistens. Also siegte sie in Levi mit Respektabstand von 1,06 Sekunden vor Maria Höfl-Riesch aus Deutschland und Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Tina Maze aus Slowenien.
Fünf Hundertstelsekunden hinter Maze sorgte eine seit Montag 18-jährige Tirolerin für Furore: Christina Ager aus Söll hatte sich erst auf den letzten Drücker – in derÖSV-internen Qualifikationauf dem Mölltaler Gletscher – ins Aufgebot für Levi geschoben, und mit Startnummer 53 verstand es die Weltcup-Debütantin, den fünften Platz aus dem ersten Durchgang für ein Top-Resultat zu nutzen. „Wahnsinn, ich hab’ mich schon auf den zweiten Durchgang so gefreut“, sagte Ager strahlend, nun stand sie neben ihren Vorbildern im Rampenlicht. „Ich hab’ zwar gewusst, dass ich im Slalom stark bin, aber dass es so weit nach vorne geht, damit hätte ich nie und nimmer gerechnet.“
Dämpfer
Anderen, größeren Erwartungen hingegen wurde vom zeitweise kräftig blasenden Gegenwind ein Dämpfer verpasst. Nicole Hosp („ich steh’ bei 80 Prozent meines Leistungsvermögens“) war als zweitbeste Österreicherin 13., Kathrin Zettel landete nach „ein paar Fehlern“, auf dem 15. Platz, Alexandra Daum wurde 19.
Eine Enttäuschung setzte es für Rückkehrerin Marlies Schild: Bereits nach knapp 30 Sekunden des ersten Laufs fädelte 33-fache Siegerin von Slalom-Weltcuprennen ein, die Wahl-Tirolerin aus Saalfelden hatte zu diesem Zeitpunkt freilich schon 1,67 Sekunden Rückstand auf Mikaela Shiffrin – eine Welt für die 32-Jährige. Was bleibt, ist der Faktor Zeit: Nach ihrem Innenbandriss im vergangenen Dezember und dem voreiligen Comebackversuch bei der WM in Schladming folgt der nächste Slalom erst am 17. Dezember in Courchevel.
Eine Hoffnung, die auch anderen Österreicherinnen bleibt: Vizeweltmeisterin Michaela Kirchgasser scheiterte ebenfalls im ersten Durchgang, Carmen Thalmann (56.) und Bernadette Schild (57.) verpassten den zweiten Durchgang deutlich.
1. | Mikaela Shiffrin | USA | 1:55,07 |
2. | Maria Höfl-Riesch | GER | 1:56,13 |
3. | Tina Maze | SLO | 1:56,68 |
4. | Christina Ager | AUT | 1:56,73 |
5. | Marie-Michele Gagnon | CAN | 1:56,80 |
6. | Christina Geiger | GER | 1:56,86 |
7. | Nina Löseth | NOR | 1:56,95 |
8. | Frida Hansdotter | SWE | 1:56,97 |
9. | Anna Swenn-Larsson | SWE | 1:57,14 |
10. | Denise Feierabend | SUI | 1:57,22 |
11. | Elli Terwiel | CAN | 1:57,30 |
12. | Barbara Wirth | GER | 1:57,43 |
13. | Nicole Hosp | AUT | 1:57,46 |
14. | Charlotta Säfvenberg | SWE | 1:57,47 |
15. | Kathrin Zettel | AUT | 1:57,60 |
16. | Marina Wallner | GER | 1:57,71 |
17. | Nathalie Eklund | SWE | 1:57,72 |
18. | Anemone Marmottan | FRA | 1:57,73 |
19. | Alexandra Daum | AUT | 1:57,94 |
20. | Maria Pietilä-Holmner | SWE | 1:58,21 |
21. | Emelie Wikström | SWE | 1:58,32 |
22. | Taina Barioz | FRA | 1:58,46 |
23. | Maren Wiesler | GER | 1:58,47 |
. | Marlene Schmotz | GER | 1:58,47 |
25. | Nastasia Noens | FRA | 1:58,63 |
26. | Manuela Mölgg | ITA | 1:58,83 |
27. | Chiara Costazza | ITA | 1:58,90 |
28. | Martina Dubovska | CZE | 1:59,63 |
Ausgeschieden: | |||
. | Tanja Poutiainen | FIN | |
. | Michelle Gisin | SUI |
2. Durchgang | |||
1. | Mikaela Shiffrin | USA | 57,84 |
2. | Nina Löseth | NOR | 0,26 |
3. | Maria Höfl-Riesch | GER | 0,37 |
4. | Marie-Michele Gagnon | CAN | 0,68 |
. | Frida Hansdotter | SWE | 0,68 |
6. | Anna Swenn-Larsson | SWE | 0,76 |
7. | Christina Geiger | GER | 0,84 |
8. | Charlotta Säfvenberg | SWE | 0,90 |
9. | Nicole Hosp | AUT | 0,94 |
10. | Christina Ager | AUT | 0,96 |
15. | Kathrin Zettel | AUT | 1,34 |
18. | Alexandra Daum | AUT | 1,51 |
1. Durchgang | |||
1. | Mikaela Shiffrin | USA | 57,23 |
2. | Tina Maze | SLO | 0,52 |
3. | Marina Wallner | GER | 0,69 |
. | Maria Höfl-Riesch | GER | 0,69 |
5. | Christina Ager | AUT | 0,70 |
6. | Denise Feierabend | SUI | 0,73 |
7. | Elli Terwiel | CAN | 0,86 |
8. | Christina Geiger | GER | 0,95 |
9. | Marie-Michele Gagnon | CAN | 1,05 |
10. | Michelle Gisin | SUI | 1,09 |
14. | Kathrin Zettel | AUT | 1,19 |
16. | Tanja Poutiainen | FIN | 1,24 |
19. | Alexandra Daum | AUT | 1,36 |
21. | Nicole Hosp | AUT | 1,45 |
Vierte gleich beim Weltcup-Debüt. Können sie ihre Gefühle schildern und wie es dazu kam, dass sie hier starten konnten? Es ist schwer, bei so etwas Worte zu finden. Ich musste Qualifikation fahren und da ist es am Ende auf den vierten und letzten Lauf angekommen. Das war ein echter Nervenkitzel. Aber es ist gut ausgegangen und das jetzt ist doppelt super.
Fünf Hundertstel schneller und sie wären gleich beim Debüt trotz der hohen Startnummer 53 auf das Podium gekommen. Was geht da in einem vor? Ich habe ja nicht einmal den vierten Platz gleich realisiert, geschweige denn die Hundertstel. Ich habe gar nichts erwartet, aber gehofft, mich für den zweiten Durchgang zu qualifizieren und dort mit einer guten Nummer zu fahren. Umso größer ist die Freude jetzt, das ist eine richtige Überraschung. Neben einer Riesch oder Shiffrin zu stehen ist Wahnsinn. Daheim habe ich die Fan-Poster von Maria und Marlies Schild hängen, das sind alles Vorbilder von mir. Das ist so cool, jetzt neben ihnen zu stehen.
Die windigen Bedingungen im ersten Durchgang haben aber doch geholfen, oder? Wir haben im ersten Lauf sicherlich die Gunst der Stunde genutzt. Da kam dann auch die Sonne raus. Man muss fairerweise sagen, dass die ersten etwas benachteiligt waren. Im zweiten war's aber fair, das ist eben der Sport. Das Glück kommt bei den anderen sicher irgendwann zurück.