Mit Berthold und Rebensburg in eine neue Zukunft
Von Stefan Sigwarth
In 18 Tagen beginnt die Hatz aufs Neue: Am 25. Oktober startet die alpine Weltcup-Saison in Sölden. Längst haben die Teams ihre Übersee-Tourneen beendet und sich wieder den Alpengletschern zugewandt; auch Lindsey Vonn düst schon wieder über Tiroler Schnee.
In Kärnten sind Deutsche und Österreicher engagiert, Erstere wagen auf dem Mölltaler Gletscher den Neustart nach dem Rücktritt von Maria Höfl-Riesch. Neue Nummer eins ist Viktoria Rebensburg: Die Riesenslalom-Olympiasiegerin des Jahres 2010 schleppte im letzten Winter fünf Wochen lang eine unentdeckte Lungenentzündung mit sich herum, holte in Sotschi aber in ihrer Spezialdisziplin noch Bronze. "Maria war der Anhaltspunkt in vier Disziplinen, jetzt bin ich es", sagt die 25-Jährige, die nach zehn Jahren bei Nordica zu Stöckli gewechselt ist.
Die Sportmanagement-Studentin ("ich komm’ jetzt ins zehnte Semester, aber eigentlich hab’ ich erst vier, weil ich nur im Sommer in die Vorlesungen gehe") soll mittelfristig um den Gesamtweltcup mitfahren, sagt ihr Sportdirektor Wolfgang Mayer, "dafür müsste sie aber auch die Abfahrt ernsthaft angehen." Rebensburg sucht "in manchen Situationen die Selbstverständlichkeit, aber je mehr ich abfahre, desto mehr Routine entsteht".
Abteilung Attacke
Bei den Herren schwingt nun der Montafoner Mathias Berthold das Zepter. Sieben Jahre hat er die deutschen Damen betreut, zuletzt vier Jahre die Österreicher. Felix Neureuther zwickt wieder der Rücken, weshalb der Marcel-Hirscher-Freund mehr in Therapie als im Training ist, "ich würd’ mir wünschen, dass Fritz Dopfer und Stefan Luitz verstärkt angreifen." Bis 2018, sagt Berthold, will er auch wieder ein Abfahrtsteam haben: "Das Potenzial ist ja da, ich hab’ mich immer gewundert, dass da nicht mehr rauskommt". Nun kann er selbst die Gründe suchen. Erste Erkenntnis: "Die Burschen hauen sich rein – die buckeln wie die Sau."