Sport/Wintersport

Anna Veith: "Bin nie den leichten Weg gegangen"

Von 29 auf 13 Grad in zwölf Stunden – rechtzeitig zum großen Stelldichein der (Winter-)Sportstars hatte sich der Sommer aus Wien verabschiedet. Und während sich beim Tag des Sports im Prater die Asse beinahe auf die Füße traten, gab Anna Veith im Bezirk Neubau einen Einblick in ihr Seelenleben, nachdem sie den Sponsorvertrag mit dem Safthersteller Rauch um weitere drei Jahre verlängert hatte.

Am 21. Oktober 2015 hatte sich die Salzburgerin beim Riesenslalom-Training in Sölden schwer am rechten Knie verletzt. Kreuz- und Innenband sowie die Patellarsehne im rechten Knie waren gerissen, und der Weg zurück war noch komplizierter als befürchtet. Nach mehr als einem Jahr Zwangspause folgten erst sportliche Rückschläge, dann gesundheitliche, ein dritter Rang in Cortina d’Ampezzo als Aha-Erlebnis – und der Abbruch der Saison 2016/’17 nach der WM in St. Moritz, eine weitere Knie-Operation und jede Menge Therapiemaßnahmen.

Der erste Sieg nach dem zweiten Comeback im vergangenen Dezember und Olympia-Silber im Super-G zeigten jedoch, wo die Reise hingehen kann. Dass sie keine einfache wird, dessen ist sich Anna Veith bewusst. „Ich bin nie den leichten Weg gegangen“, sagt die 29-Jährige, die erstmals wieder eine Sommervorbereitung bestreiten konnte, wie sie sein soll. Die ersten Trainings auf Schnee sind positiv verlaufen, „aber es ist eben eine andere Ausgangslage als vor meiner Verletzung. Im Riesenslalom stehe ich auf Platz 29 der Weltrangliste“, dank ihrer 540 Weltcup-Punkte aus dem vergangenen Winter darf sie aber als 16. starten.

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Herausforderung

Das ist ein Vorteil gegenüber der vergangenen Saison, doch leichter wird es deswegen nicht – zumal die Saison ja am 27. Oktober just dort startet, wo sich Anna Veith so schwer verletzt hat. 2017 hat sie auf einen Start in Sölden verzichtet, heuer „wird es eine Herausforderung. Nicht nur, weil es der schwierigste Riesenslalom-Hang des gesamten Winters ist – gerade für diese Disziplin ist auch noch ganz viel Arbeit nötig.“

„Wenn sie es in Sölden in die Top 20 schafft, ist es o.k.“, sagt ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, „mich wundert’s, dass sie dort überhaupt starten will.“ Doch die Freude am Sport ist ungebrochen bei der Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegerin. „Meine Knie müssen immer gepflegt werden und brauchen viel Therapie, aber ich hab’s im Moment gut im Griff“, erklärt Veith. „Damit umzugehen, ist ein Lernprozess.“ Und dazu gehört auch eine Programmreduktion, „denn drei Disziplinen kann ich auf Dauer wohl nicht mehr bestreiten.“ Von der Kombination hat sich die einschlägige Weltmeisterin des Jahres 2011 sowieso längst verabschiedet, seit Olympia steht auch die Abfahrt zur Disposition, weil der Trainingsaufwand zu groß ist. „Das braucht einfach so viel Zeit, die mir dann für andere Sachen abgeht.“

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Kugel-Hoffnung

„Mein Ziel ist es, konstanter zu werden, der letzte Winter hat ja gezeigt, dass ich vorne mitfahren kann“, doch auf absehbare Zeit ist es unwahrscheinlich, dass eine Österreicherin wieder den Gesamtweltcup holen kann. Anna Veith war 2015 die Letzte, seither haben die Slowenin Ilka Stuhec sowie zuletzt zwei Mal in Serie die Amerikanerin Mikaela Shiffrin die große Kristallkugel geholt. „Wer Mika schlagen will, muss in mindestens drei Disziplinen gewinnen können“, weiß Veith, „und es gibt einfach viel mehr Slaloms im Kalender als andere Rennen.“

Wie lange Anna Veith noch zu sehen sein wird, das vermag sie freilich selbst nicht zu sagen. „Ich muss von Jahr zu Jahr schauen. Vielleicht kann ich das Karriereende wirklich noch drei Jahre hinauszögern.“

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400.000 Besucher beim Tag des Sports

Seit der Tag des Sports vom Heldenplatz 2016 in den Wiener Prater übersiedelt ist, steht das Mitmachen und Ausprobieren noch stärker im Vordergrund. Und im weitläufigen Areal des Praters konnten sich auch am Samstag die 60 Fachverbände ordentlich austoben. So wurden unter anderen sogar Tauchbecken sowie BMX-Kurs für die insgesamt rund 400.000 Besucher aufgebaut.

Auf der Hauptbühne, der „Hall of Fame“, wurden die Medaillengewinner des Sportjahres geehrt. Im Zentrum des Interesses standen die Winterstars der Olympischen Spiele von PyeongChang rund um Doppelolympiasieger Marcel Hirscher.