Sport/Wintersport

Fenningers Jahresrückblick: "Turbulent und sehr lehrreich"

Zweimal hintereinander hat Anna Fenninger den Weltcup-Riesentorlauf in Lienz gewonnen, verletzungsbedingt fehlt die Gesamtweltcupsiegerin aus Salzburg am Montag in der Dolomitenstadt. Überhaupt wird keine Läuferin vom Podest der zwei Rennen 2013 dieses Mal mit dabei sein. Mit der Tirolerin Eva-Maria Brem stellt Österreich aber auch heuer eine Sieganwärterin.

Fenninger vor der Schwedin Jessica Lindell-Vikarby, der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin und der Niederösterreicherin Kathrin Zettel lautete der Endstand des Riesentorlaufs auf dem Hochstein vor zwei Jahren. Marlies Schild gewann den Slalom vor Shiffrin und der Deutschen Maria Höfl-Riesch. Fenninger und Shiffrin sind aktuell bekanntlich verletzt, die anderen Damen befinden sich bereits in der Sport-Pension.

Ließ Fenninger zuletzt das Jahr immer mit sportlichen Einsätzen ausklingen, so widmet sie sich nach ihren im Oktober bei einem Sturz zugezogenen multiplen Bänderrissen im rechten Knie dieses Mal der Rehabilitation. Und sieht sich die Skirennen vor dem Fernseher an.

"OMG!! Das war knapp! Man wird sehr nachdenklich, wenn man diesen Weltcupwinter vor dem Fernseher sitzt! Marcel - Gott sei dank geht's dir gut!", schrieb Fenninger auf Twitter, nachdem Marcel Hirscher im Weltcup-Slalom in Madonna di Campiglio nur knapp von einer abstürzenden Drohne verfehlt worden war.

"Ein Wahnsinnsjahr"

Sie selbst blickt auf ein "turbulentes und sehr lehrreiches" Jahr zurück. "Es waren viele sehr emotionale Momente dabei, positive und negative. Eigentlich war 2015 alles dabei. Im Grunde ist es ja witzig. Man denkt sich oft, eigentlich kann es nicht mehr besser oder schlimmer kommen. Und dann hat das Leben wieder eine neue Überraschung und Herausforderung parat. Es war einfach ein Wahnsinnsjahr", rekapitulierte die 26-Jährige.

Bei den Weltmeisterschaften im Februar in Beaver Creek gewann sie die Goldmedaillen im Super-G und Riesentorlauf sowie Silber in der Abfahrt, im März beim Saisonfinale in Meribel fügte sie ihrer Sammlung den zweiten Gesamtweltcupsieg und die zweite Riesentorlaufkugel hinzu. Im Sommer führte sie mit dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit und individuellerer Unterstützung einen heftigen Konflikt, sowohl der Ausschluss aus dem Team, als auch ihr Rücktritt standen im Raum.

Fenninger und der ÖSV fanden einen gemeinsamen Weg, ehe der Trainingsunfall in Sölden eine Zwangspause erforderlich machte. "Ich versuche im Rahmen der Möglichkeiten jeden Tag ans Limit zu gehen, um dann irgendwann wieder topfit zu sein. Ziel ist ganz klar Sölden 2016, ich werde mich zurückkämpfen", sagte Fenninger, die in der Vorweihnachtszeit ungewohnt besinnliche Momente hatte. "Das ist neu für mich, ich kenne das eigentlich nur aus meiner Kindheit", sagte Österreichs Sportlerin des Jahres. Zum Anzünden der Kerzen auf dem Adventkranz habe sie normalerweise im stressigen Weltcup-Dezember keine Zeit.

Brem Mitfavoritin

Brem indes erlebte mit den Rängen acht in Sölden, jeweils zwei in Aspen und Aare sowie den Sieg zuletzt in Courchevel erfolgreiche Riesentorlauf-Wochen. In Lienz zählt sie neben Lara Gut (SUI), Federica Brignone (ITA), Nina Löseth (NOR), Viktoria Rebensburg (GER), Tessa Worley (FRA) und Lindsey Vonn (USA) zu den Sieganwärterinnen. Im Slalom darf man gespannt sein, ob die Slowakin Petra Vlhova an ihren überraschenden Aare-Erfolg anschließen kann und Michaela Kirchgasser den Sprung auf das Podest schafft.