Sport/Wintersport

Schlierenzauer: "Ich bin überglücklich"

Gregor Schlierenzauer kommt nach seinen Siegen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen als Führender der Vierschanzen-Tournee zum ersten Heimbewerb nach Innsbruck. Der 21-jährige Tiroler hat 22,2 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Andreas Kofler, dennoch will er noch nicht über seinen ersten Gesamtsieg bei der Vierschanzen-Tournee spekulieren, ist er als Führender doch schon zweimal leer ausgegangen. Auch an den Eine-Million-Franken-Jackpot für Siege auf allen vier Schanzen verschwendet er noch keinen Gedanken.

Sie führen 22,2 Punkte vor Andreas Kofler, ist das schon eine Vorentscheidung?
Schlierenzauer: Nein, bis nach Bischofshofen ist es schon noch ein langer Weg. Ich werde mich weiter nur auf mich fokussieren und am Ende wird abgerechnet. Ich schaue nicht auf die Gesamtwertung, aber man schläft gut, wenn man ein bisserl einen Polster hat. Natürlich befasst man sich mit dem Gesamtsieg, aber es ist erst Halbzeit und es kann sehr viel passieren, man braucht auch Glück.

Frage: Sie haben die Tournee als Führender zweimal noch verloren, ist das der Grund für ihre Zurückhaltung?
Meine Einstellung hat sich geändert. Die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, waren wertvoll. Speziell bei der Tournee, wo ich noch nicht erfolgreich war. Das ist aber gut so. Alexander Pointner hat einmal gesagt: `Das ist wie bei bei den Frauen - alles was leicht hergeht, ist nichts wert`. Ich habe schon einmal zwei Springen gewonnen und bin dann Zweiter geworden. Es ist erst Halbzeit. Aber es ist ein schönes Gefühl, als Führender zum Heimspringen anzureisen. Ich bin super in Form und werde versuchen, das in Innsbruck und Bischofshofen fortzuführen.

Warum waren sie trotz des siegreichen Jahresbeginns nicht restlos zufrieden?
Ich habe mich fast geärgert, weil vor allem der zweite Sprung nicht ganz zufriedenstellend war. Das ist aber schon nörgeln auf höchstem Niveau. Wenn man mit Reserven ganz oben steht, ist das natürlich schön. Es war heute wieder ein sensationeller Tag, ich bin überglücklich.

Was macht Sie derzeit stärker als die Konkurrenz?
Ich habe im Sommer super gearbeitet. Vor der Tournee hat die Konstanz aber noch gefehlt. Wenn man das mit der Formel 1 vergleicht, würde ich sagen: Ein schnelles Auto habe ich immer schon gehabt, aber jetzt sind die Updates gekommen. Ich habe gewusst, wo die Kleinigkeiten liegen, diese bin ich dann auch angegangen. Und meine Erfahrungen aus sechs Saisonen helfen mir natürlich auch.

Kreisen Ihre Gedanken um das Preisgeld von einer Million Franken (Anm.: 820.000 Euro) für Siege in allen vier Bewerben?
Der Grand Slam ist natürlich möglich, aber bis dorthin ist es noch ein sehr weiter Weg, es muss einfach passieren. Man darf sich nichts erlauben, ein schlechter Sprung und man fällt zurück. Ich denke nicht darüber nach, aber die Chance lebt.

Haben Sie bei der Siegerehrung die geänderte Bundeshymne angestimmt?
Ich habe nicht mitgesungen, aber an die Töchter gedacht.