Sport/Wintersport

Kindl erobert WM-Bronze in Königssee

Wolfgang Kindl hat sich am finalen Tag der 46. Kunstbahnrodel-Weltmeisterschaften mit der Bronzemedaille im Herren-Einsitzer für seine bisherigen Saisonleistungen belohnt. Der Tiroler musste sich am Sonntag in Königssee nur zwei Deutschen geschlagen geben: Der große Favorit Felix Loch gewann auf seiner Heimbahn zum fünften Mal den Einzel-Weltmeistertitel, Ralf Palik holte erstmals WM-Silber.

Der dreimalige Olympiasieger Loch, der nur wenige Minuten von der Rodelbahn entfernt wohnt, fuhr bei anhaltendem Schneeregen zweimal souveräne Laufbestzeit und setzte sich in 1:38,864 Minuten vor Palik (+0,0423 Sekunden) und Kindl (0,689) durch. Die Top Drei lagen schon nach dem ersten Durchgang in dieser Reihenfolge voran. In der Entscheidung wehrte Kindl die Angriffe von Chris Mazdzer und Andi Langenhan ab, der US-Amerikaner und der Deutsche lauerten ex aequo auf Platz vier.

"Die Nerven haben mitgespielt"


"Die Materialabstimmung war aufgrund des schlechten Wetters sehr schwierig, ist aber dank der guten Teamarbeit voll aufgegangen. Ich hatte einen sehr guten Speed, die Linie war speziell im zweiten Lauf absolut am Punkt. Die Nerven haben ebenfalls mitgespielt", sagte Kindl, der im Vorjahr in Sigulda ebenfalls Bronze gewonnen hatte. "Ich bin mit der Bronzemedaille brutal zufrieden, das ist die Krönung einer bisher sensationell verlaufenen Saison."

Seine Kollegen am Podest überraschten den 27-jährigen Tiroler nicht: "Dass die Deutschen und speziell Felix Loch in Königssee nur schwer zu biegen sind, war von vornherein klar." Für ein zusätzliches Erfolgserlebnis für den Österreichischen Rodelverband (ÖRV) sorgten David Gleirscher und Armin Frauscher, die mit den Rängen sechs und neun in der U-23-Wertung hinter dem Amerikaner Tucker West die Silber- und Bronzemedaille holen. Reinhard Egger beendete die Konkurrenz auf Platz 17.

Für Loch, der am Freitag bereits im erstmals ausgetragenen Sprint-Wettbewerb den Titel geholt hatte, war es die fünfte WM-Goldmedaille im Einsitzer-Bewerb. Damit machte er im "ewigen WM-Medaillenranking" weiter Boden auf Spitzenreiter Armin Zöggeler gut. Der Italiener hatte es in seiner Karriere auf sechs Gold-, drei Silber- und eine Bronzemedaille gebracht. "Es ist einfach nur Hammer. Hier zu Hause vor dem Publikum, es ist so geil", sagte der strahlende Sieger.

Die deutschen Rennrodler waren am Fuße des Watzmann wie erwartet eine Macht. Schon am Samstag waren Olympiasiegerin Natalie Geisenberger bei den Frauen und die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt auf ihrer Heimbahn ungefährdet zu Gold gekurvt. Nach dem Rennen wurden die Weltmeisterschaften am Nachmittag (14 Uhr) von den Team-Staffeln abgeschlossen. Auch diesbezüglich war die Favoritenrolle klar verteilt: Seit der WM-Einführung der Staffel 2008 ist Deutschland in dieser Disziplin ungeschlagen.