Sport/Wintersport

Putin fand einen Schuldigen für Sotschi

Für Wladimir Putin sind die Olympischen Winterspiele eine Herzensangelegenheit, die er telegen zur Schau stellt. Bei einer Inspektion der Bauarbeiten in Sotschi fand der Präsident jedoch heraus, dass sich die Baukosten für die Sprungschanze knapp versiebenfacht haben. Auch der zeitliche Rahmen des Projekts wurde gesprengt.

Diese Umstände ließ er sich vor laufenden Kameras von Dmitri Kosak, dem für die Koordination der Bauarbeiten zuständigen Vizepremier, erklären. In diesem verhörartig inszenierten Gespräch konnte mit Achmed Bilalow, dem Vizepräsidenten des russischen Olympischen Komitees, ein Schuldiger benannt werden. Erst fragte Putin, wer dieser Bilalow eigentlich sei, um ihn daraufhin sarkastisch für dessen „tollen Job“ zu loben. Dieserart öffentlich bloßgestellt, blieb ihm nichts anderes übrig, als Bilalow zu feuern, erklärte Kosak am Donnerstag.

Putin wollte mit seinem Auftritt zeigen, dass er bei dem Megaprojekt Sotschi alles unter Kontrolle habe. Bilalow ist aber bloß ein Bauernopfer.

Laut aktuellem Bericht von Human Rights Watch (HRW) fließt ein nicht geringer Teil der in Sotschi investierten Summen in korrupte Kanäle. Zwar musste die gesamte Infrastruktur, von Straßen bis zu den Wettkampfstätten, erst aus dem Boden gestampft werden. Doch von den prognostizierten 37 Milliarden Euro Gesamtkosten landet laut HRW zu wenig bei jenen, welche die Infrastruktur errichten.

Damit werden die Olympischen Spiele in Sotschi teurer sein als jene in Peking 2008 und deshalb auch die teuersten Spiele aller Zeiten.

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