Sport/Wintersport

Pfeifer holt Quotenplatz

Der Kanadier Patrick Chan hat am Samstag bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in seiner Heimat den dritten Titel in Folge erobert. Der 22-Jährige setzte sich in London (Ontario) mit 267,78 Punkten vor dem Kasachen Denis Ten (266,48) und dem Spanier Javier Fernandez (249,06) durch und avancierte zum ersten Kunstläufer seit dem Russen Alexej Jagudin (1998-2000), dem der "Hattrick" gelang.

Der Österreicher Viktor Pfeifer platzierte sich an der 20. Stelle (189,44) und holte damit einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi.

Pfeifer lebt, studiert und trainiert seit 2006 in Wilmington (Delaware/USA) und erreichte mit Trainerin Irina Romanowa sein Ziel, die Qualifikation für seine dritten Winterspiele. Er stellte seine beste WM-Platzierung von 2010 ein, verfehlte aber seine persönliche Bestleistung. Als Achter der heurigen EM hatte der Vorarlberger 194,77 Punkte erhalten.

Krafttraining

"Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. Der Quotenplatz war das Ziel und ich bin wahnsinnig froh, dass es sich ausgegangen ist. Denn die Dichte war extrem groß", erklärte Pfeifer. "Ich hoffe, dass auch das ÖOC damit zufrieden ist." In London zeigte der 25-Jährige vor 7.000 Zuschauern sechs Dreifach-Sprünge, davon eine Dreifach-Salchow – Dreifach-Toeloop Kombination und erreichte mit einer Kürbewertung von 125,34 Punkten den 20. Kürplatz.

Nach einer Meniskusverletzung im vergangenen Jahr hatte Pfeifer seinen Vierfach-Tooloep aus dem Programm genommen, in Sotschi will er ihn aber jedenfalls zeigen. "Ich werde das Krafttraining steigern, damit ich auch die letzten Zentimeter an Höhe noch heraushole."

Am 10. Mai wird Pfeifer sein Studium des Finanzwesens abschließen und sich dann voll auf die Olympia-Vorbereitung konzentrieren. "Toll, dass ich mich diesmal schon bei der WM qualifiziert habe", betonte Pfeifer. Bei seinen ersten zwei Teilnahmen 2006 und 2010 (Ränge 22 und 21) hatte er die Teilnahme erst bei der zweiten Chance im jeweiligen Olympiajahr abgesichert.

Vorsprung

Kerstin Frank hatte in der Nacht auf Sonntag (MEZ) die Chance, in der Damen-Kür ebenfalls einen Quotenplatz für den Österreichischen Eiskunstlauf-Verband zu sichern.

Weltmeister Chan lief seine Kür zur Musik von Puccinis "La Boheme", meisterte seine zwei Vierfach-Sprünge zu Beginn perfekt, stürzte aber beim Triple-Lutz und Triple-Axel. Mit 169,41 Punkten war er nur Zweiter hinter dem 19-jährigen Ten (174,92), dem eine fehlerfreie Darbietung zu "The Artist" gelang.

Dank des Vorsprungs aus dem brillanten Kurzprogramm holte der in Toronto lebende Chan mit knappem Vorsprung dennoch Gold und tat es mit drei Titeln in Serie seinem Landsmann Kurt Browning (1989-1991) gleich. Chan war freilich alles andere als zufrieden. "Ich ärgere mich über mich. Es tut mir leid, dass ich für dieses Publikum nicht besser gelaufen bin. Vielleicht habe ich es mir für Sotschi aufgehoben", erklärte der Lokalmatador.

Ten, der der koreanischen Minderheit in Kasachstan angehört, sorgte mit seiner Kür für das Highlight des Abends. Er hatte seine Grundausbildung in Russland erhalten und lebt mit seiner Mutter seit zwei Jahren in Kalifornien, wo er mit Franck Carroll trainiert. So wie der spanische Europameister Fernandez, der sich in der Kür vom siebenten Rang Bronze verbesserte, schaffte er es als erster Läufer seines Landes auf das WM-Podest.