Katharina Gallhuber holt sensationell Slalom-Bronze
Was für ein Olympia-Debüt für Katharina Gallhuber! Die 20-jährige Niederösterreicherin gewann bei ihren ersten Olympischen Spielen gleich Bronze. Im Slalom der Damen musste sie sich nur der Schwedin Frida Hansdotter und der Schweizerin Wendy Holdener geschlagen geben. Nur fünf Hundertstel entschieden zwischen Gold und Silber. Gallhuber hatte 0,32 Sekunden Rückstand.
Nach dem ersten Durchgang war Gallhuber, die bisher einen sechsten Platz in Slalom zu ihrer besten Weltcup-Platzierung zählte, auf dem neunten Platz gelegen. Stolze 1,54 Sekunden betrug ihr Rückstand auf die Halbzeit-Führende Holdener. Dann folgte ein fabelhafter zweiter Lauf, in dem Gallhuber mit Laufbestzeit einen Platz um den anderen gut machte.
Top-Favoritin Mikaela Shiffrin musste sich 23 Stunden nach ihrem Riesentorlauf-Triumph nur mit Platz vier begnügen. Acht Hundertstel fehlten der 22-jährigen US-Amerikanerin, die vor vier Jahren in Russland gewonnen hatte, am Ende auf Bronze. Bernadette Schild (1,55) wurde unmittelbar vor Katharina Liensberger (1,94) Siebente. Die vierte österreichische Ski-Dame, Stephanie Brunner, war im ersten Lauf ausgeschieden.
"Göstling steht am Kopf"
Die Überraschungs-Bronzene musste den "Schock" erst einmal verdauen. "Ich war richtig cool am Start. Aber dass das zur Bronze-Medaille reicht, ich kann es nicht glauben. Ich habe mir gedacht, ja, das war ein guter Lauf. Aber dass es so weit nach vor reicht und auch für die Mika, ein Wahnsinn", sagte die Junioren-WM-Silbermedaillengewinnerin von 2016, die vor Olympia kleinere Brötchen backen musste: "Für mich war es schon immer das Ziel, dass ich da dabei bin. Es war schon die Nominierung ein Traum, und jetzt die Medaille."
Das Rezept für ihren fabelhaften zweiten Lauf, der sie aufs Stockerl hievte, hatte sie auch parat. "Herunten habe ich, glaube ich, sogar einen Rückenwind gehabt. Und den habe ich genutzt. Ich bin da hergefahren und wollte nur ein normales Rennen fahren", sagte Gallhuber und prophezeite eine große Party in ihrer Heimat voraus: "Ich glaube, Göstling steht am Kopf. Die werden es genauso wenig glauben wie ich. Ich fühle mich wie im Traum."
Von einem "unglaublichen Gefühl" sprach die schwedische Siegerin. "Ich war gestern mit meinem sechsten Platz im Riesentorlauf sehr zufrieden und bin deshalb mit einem Lächeln am Start gestanden. Ich wollte dieses Rennen genießen. Ich habe versucht, so gut wie möglich zu fahren, das ist mir gelungen", sagte Frida Hansdotter, deren beste Olympia-Platzierung bislang ein fünfter Platz im Slalom von Sotschi vor vier Jahren gewesen war.
Nicht ganz zufrieden hörte sich die Schweizer Silbermedaillengewinnerin an. "Das passt schon. Ich war nicht mehr so locker im zweiten Lauf und nicht mehr so geschmeidig. Fünf Hundertstel sind nicht viel. Der obere Teil war nicht gut, das habe ich gespürt. Da könnte man bei jedem Tor suchen und diese fünf Hundertstel finden", resümierte Wendy Holdener nach ihrer Olympia-Medaillenpremiere.
Shiffrin klagte dagegen über Müdigkeit. "Ich bin natürlich enttäuscht. Ich hatte eine unglaubliche Slalom-Saison bis hierher gehabt. Heute habe ich mich nicht wie ich selbst gefühlt", sagte die dreifache Weltmeisterin, die auf den Super-G am Samstag verzichtet, um sich auf die Kombination zu konzentrieren.
Geboren: 16. Juni 1997 in Scheibbs/
Niederösterreich
Wohnort: Göstling an der Ybbs/Niederösterreich
Größe/Gewicht: 1,65 m/68 kg
Familienstand: ledig Verein: SC Göstling-Hochkar
Hobbys: Tennis, Fußball, Musik
Homepage
Größte Erfolge:
Olympia: Bronze Slalom 2018 Pyeongchang
Weltcup: Platz 6 Slalom Zagreb 2018, drei weitere Top-Ten-Plätze
Junioren-WM: Silber 2016 Slalom Sotschi
1. Olympia-Teilnahme