Sport/Wintersport

Deutscher Rydzek holt Kombi-Gold, ÖSV geht leer aus

Bernhard Gruber stand im Auslauf der Lugnet-Schanze von Falun die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Um zehn Meter waren ihm die Konkurrenten um die Ohren geflogen, zehn Meter – das sind Welten auf einer Normalschanze. Und für einen so starken Springer wie Gruber sind zehn Meter Rückstand auf die Besten eine Demütigung und Enttäuschung, die man nicht so leicht hinnehmen kann. „Ich komme mit dieser Schanze einfach nicht zurecht“, jammerte der Kombinierer nachdem er sich zur Halbzeit der ersten WM-Bewerbes mit eineinhalb Minuten Rückstand nur auf Rang 17 wieder fand.

Überhaupt war für alle österreichischen Kombinierer die Medaillenchance bereits auf der Schanze dahin. 24 (Philipp Orter), 36 (Willi Denifl), 40 (Lukas Klapfer) – das waren die aussichtslosen Ausgangspositionen der Österreicher vor dem 10-Kilometer-Langlauf.

Angesichts der desolaten Performance beim Springen war dann das Endergebnis der ÖSV-Kombinierer gar nicht einmal so schlecht. Zumindest in der Loipe bewies das Quartett, dass die WM-Form stimmt und dass eine Medaille am Sonntag im Mannschaftsbewerb in absoluter Reichweite ist.

Gruber verbesserte sich noch auf Rang zehn, WM-Debütant Orter kam als 14. ins Ziel, und gäbe es eine Medaille für die Aufholjagd des Tages, dann hätte sie sich Lukas Klapfer verdient, der vom 40. noch auf den 15. Rang lief. „Wir sind alle super Rennen gelaufen“, weiß Gruber.

Auf die angestrebte Medaille fehlte ihm dann aber doch fast eine Minute. Es mag für Gruber ein Trost sein, dass einige Favoriten beim ersten Bewerb strauchelten und auf dem Siegerfoto Athleten zu sehen waren, mit denen man nicht rechnen musste.

Der Deutsche Johannes Rydzek trat aus dem Schatten des Weltcupdominators Eric Frenzel und feierte seinen ersten großen Sieg. Dahinter meldeten sich mit Alessandro Pittin (I) und Jason Lamy-Chappuis (Fra) Kombinierer zurück, die eine Verletzungspause hinter sich haben.

Stand nach dem Springen
1. Johannes Rydzek GER 26:38,9 Min.
2. Alessandro Pittin ITA +1,3 Sek.
3. Jason Lamy Chappuis FRA 5,0
4. Eric Frenzel GER 6,1
5. Haavard Klemetsen NOR 9,6
6. Akito Watabe JAP 12,2
7. Yoshito Watabe JAP 14,4
8. Joergen Graabak NOR 52,6
9. Fabian Rießle GER 58,7
10. Bernhard Gruber AUT 59,5
14. Philipp Orter AUT 1:03,2
15. Lukas Klapfer AUT 1:07,3
28. Wilhelm Denifl AUT 2:10,09