Sport/Wintersport

NHL: Chicago stemmt den Stanley Cup

Die National Hockey League ( NHL) hat wieder eine Dynastie. Die Chicago Blackhawks machten am Montag mit einem 2:0-Heimsieg gegen Tampa Bay Lightning ihren sechsten Stanley-Cup-Titel perfekt, den dritten seit 2010. Erstmals seit 1938 durften die Blackhawks-Fans den Gewinn der wichtigsten Eishockey-Trophäe in der eigenen Halle bejubeln. Die "best of seven"-Serie ging mit 4:2 an Chicago.

"Das ist das großartigste Gefühl der Welt", erklärte Trainer Joel Quenneville, der aus den Hawks das erfolgreichste Team der vergangenen zehn Jahre geformt hat. Mit insgesamt sechs Titeln zog Chicago mit den Boston Bruins gleich. Nur die Montreal Canadiens (24) die Toronto Maple Leafs (13) und die Detroit Red Wings (11) haben den Stanley Cup bisher öfter gestemmt. Quenneville: "Wenn du es einmal getan hast, dann willst du es wieder tun."

Tollhaus

Das United Center glich einem Tollhaus. Erstmals in dieser engen Finalserie wurde ein Spiel mit mehr als einem Treffer Differenz entschieden. Blackhawks-Goalie Corey Crawford parierte alle 25 Schüsse der Lightning. Für die Tore sorgten Duncan Keith im Nachsetzen (38.) und Patrick Kane nach einem schnellen Gegenstoß (55.). Für Kane, der auch das Führungstor vorbereitet hatte, war es der erste Treffer in diesem Finale.

Als wertvollster Spieler (MVP) der Play-offs wurde Verteidiger Keith ausgezeichnet. Der 31-Jährige stand pro Spiel durchschnittlich mehr als 31 Minuten auf dem Eis und erzielte in 23 Play-off-Partien nicht weniger als 21 Scorerpunkte - die zehntmeisten der NHL-Geschichte für einen Verteidiger. "Es war an der Zeit", sagte Blackhawks-Kapitän Jonathan Toews über die Auszeichnung für Keith.

Toews selbst war es vorbehalten, den Stanley Cup als Erster den 20.000 Fans entgegenzustrecken. Er reichte ihn aber schnell Verteidiger-Legende Kimmo Timonen weiter. Der 40-jährige Finne holte im letzten Spiel seiner Karriere doch noch seinen ersten NHL-Titel. Timonen war erst im Saisonverlauf von den Philadelphia Flyers nach Chicago gewechselt. Den Großteil der Spielzeit hatte er wegen Blutgerinnsel in der Lunge und im rechten Bein verpasst.

Chicagos Defense war einer der Erfolgsgaranten. In sechs Spielen ließen die Blackhawks nur sechs Treffer der Lightning zu, die in der regulären Saison noch das offensivstärkste Team der Liga gewesen waren. "Wir waren knapp dran. Es war eine ganz enge Serie", sagte Tampa-Goalie Ben Bishop. Sein Team hatte mit 2:1 Siegen geführt, ehe Chicago dreimal in Serie zuschlug - und sich endgültig zum Team des Jahrzehnts machte.

"Drei Cups in sechs Saisonen. Ich würde sagen, ihr habt eine Dynastie", meinte NHL-Commissioner Gary Bettman. Dabei wäre die Trophäe beinahe gar nicht rechtzeitig zur Übergabe in der Halle eingetroffen. Sintflutartige Regenfälle und eine Tornadowarnung südlich von Chicago hatten den Transport verzögert. Nur dank einer Polizeieskorte schaffte es der Stanley Cup doch noch durch den berüchtigten Verkehr.

Stanley-Cup-Finale ("best of seven"), 6. Spiel

Chicago Blackhawks - Tampa Bay Lightning 2:0 (0:0,1:0,1:0)

Endstand der Serie: 4:2 - Chicago zum sechsten Mal Stanley-Cup-Sieger.

Impressionen

Stanley-Cup-Sieger seit 2006
2006: Carolina Hurricanes
2007: Anaheim Ducks
2008: Detroit Red Wings
2009: Pittsburgh Penguins
2010: Chicago Blackhawks
2011: Boston Bruins
2012: Los Angeles Kings
2013: Chicago Blackhawks
2014: Los Angeles Kings
2015: Chicago Blackhawks
Erfolgreichste Teams:
1. Montreal Canadiens 24 Titel (zuletzt 1993)
2. Toronto Maple Leafs 13 (1967)
3. Detroit Red Wings 11 (2008)
4. Chicago Blackhawks 6 (2015)
Boston Bruins 6 (2011)
6. Edmonton Oilers 5 (1990)