Nedwed: „Die Leistungen waren sensationell“
Karl Nedwed (69), seit dreieinhalb Jahren Präsident des KAC, ist auch ein Rekordhalter: Der 30. Titel ist zwar sein erster als Präsident, aber sein insgesamt 28. als KAC-Mitglied, das er seit seiner Geburt ist. Nach dem Jubiläumstitel freute er sich auch über die telefonischen Glückwünsche von Capitals-Präsident Hans Schmid.
KURIER: Wann haben Sie das erste Mal gedacht, die Mission 30 könnte erfüllt werden?
Karl Nedwed: Nach dem 1:0 im ersten Spiel in Wien. Aber ich habe schon vorher gesehen, wie viel in dieser Mannschaft steckt. Die Leistungen waren einfach sensationell.
Das stimmt. Aber welch anderer Klub hätte den Ausfall von bis zu zwölf Spielern verkraften können. Selbst in der Finalserie stand uns eine komplette Garnitur nicht zur Verfügung.
Dass sich der KAC von Cheftrainer Christian Weber, mit dem man im Jahr zuvor ins Finale gekommen war, vorzeitig getrennt hat, war eine richtige Entscheidung?
Spätestens die Play-off-Serie hat uns Recht gegeben. Da hat sich gezeigt, dass die Spieler wieder Freude am Spiel haben. Ich kann mich noch an die Worte von Mats Waltin (Anm: Trainer 2005, als das Finale gegen die Vienna Capitals verloren ging) erinnern: „Geht auf das Eis und habt Freude am Spiel.“ So sind wir jetzt Meister geworden.
Der Erfolg kostet natürlich auch viel Geld ...
Das ist keine Frage. Wir werden die Saison mit einem kleinen Minus abschließen, hoffen jetzt auf eine Meisterprämie von Stadt und Land. 2009 sind es jeweils 100.000 Euro gewesen. Ich weiß zwar, dass die Kassen jetzt leer sind, aber die Spitzenpolitiker hatten immer ein offenes Ohr für den KAC.
Auch für eine moderne Eishalle, die sich ein Rekordmeister verdienen würde?
Bürgermeister Christian Scheider hat mir gleich nach dem Titelgewinn erzählt, dass am kommenden Mittwoch in einer Sondersitzung des Stadtsenats die Finanzierung für einen neuen Kabinentrakt beschlossen werden soll.
Also doch keine neue Halle?
Wir sind zwar Realisten, geben aber dennoch nicht auf und arbeiten intensiv daran. In den nächsten Monaten wird sich etwas tun.
Die Ausblicke auf die nächste Saison?
Das Gerüst steht. Herburger wird uns Richtung Biel verlassen, die Verträge von Zanoski und Doell laufen aus. Fix sind die Zugänge Thomas Pöck und Fabian Weinhandl. Gregor Baumgartner und Daniel Welser sind vorerst nur Gerüchte.
Welchen Stellenwert hatten die NHL-Stars Gagner, Myers und Cogliano im November?
Das war ein Showact, der das Budget nicht belastet hat. Dem Publikum wurde etwas geboten. Weil wir zu diesem Zeitpunkt zwölf Verletzte hatten, konnten wir auf drei erfahrene Spieler zurückgreifen. Mehr aber war es nicht. Wir waren froh, als der Lockout beendet war.
Am Ende hat der KAC alles richtig gemacht?
Man kann es so sehen. 30. Titel im 90. Bestandsjahr der Eishockey-Sektion und mit dem 4:0 im Finale einen Rekord aufgestellt: Das hat es in Österreich noch nie gegeben. Aber ich muss auch den Capitals gratulieren. Es ist wichtig, dass es eine starke Wiener Mannschaft gibt.