Sport/Wintersport

Marcel Hirschers gelungene Aufholjagd

Im Rennen nach dem Rennen kam Marcel Hirscher erstmals zu spät an diesem Wochenende in Bulgarien: Der Bus, der die Starter für das City-Event am Dienstag in Moskau zum Flughafen von Sofia bringen sollte, wartete an der Talstation zum vereinbarten Zeitpunkt vergeblich auf den Triumphator von Bansko.

Dem wurde im 23 Seilbahn-Minuten höher gelegenen Zielgelände gerade der Pokal durch Italiens früheres Slalom-Ass Alberto Tomba überreicht.

Die Siegerehrung für den Slalom hatte sich wegen Vorjahressieger Mario Matt verzögert. Nach einem italienischen Protest wurde Matt der zweite Platz hinter Hirscher wegen eines Einfädlers nachträglich aberkannt. Statt 20.000 Euro Preisgeld bekommt Matt eine 999-Schweizer-Franken-Geldstrafe wegen regelwidriger Fortsetzung seiner Fahrt.

Erfolgreiches Debüt

Der ÖSV weint einem Slalom-Doppelsieg nach und kann sich zugleich über Doppelsieger Marcel Hirscher freuen, der sein Erstantreten auf bulgarischem Schnee artistisch nutzte, um in Abwesenheit seiner Weltcup-Rivalen Ivica Kostelic und Beat Feuz seinen Rückstand innerhalb von zwei Tagen um 200 Punkte zu reduzieren.

Nach seinem achten Saison-Erfolg lässt sich Hirscher erstmals eine optimistische Äußerung zum Gesamtweltcup abringen: "Die Chance war noch nie so gut." Um sie zu wahren, nimmt er eine Hetzjagd und Risiko in Kauf: Dienstag, Start beim K.-o.-Rennen in Moskau, Freitag Saisonpremiere für das Torlaufgenie im Super-G von Crans Montana, Samstag neuerlicher Super-G in Crans, Sonntag Riesenslalom.

Im Moment wirkt der schmächtige junge Mann aus Annaberg-Lungötz stressresistent.

Nach dem samstägigen Termin-Marathon mit unzähligen Interviews, (auf Englisch geführter) Pressekonferenz und Teilnahmepflicht bei der öffentlichen Startnummernauslosung am Abend, musste Hirscher am Sonntag um 5.30 Uhr Ortszeit (4.30 MEZ) aufstehen, und um 8.00 Uhr in 2500 Meter Höhe mit dem Einfahren für den ersten Durchgang um 10.00 Uhr beginnen.

"Eine meiner besten Fahrten"

Aus dem engen Rennanzug konnte sich Hirscher erst am späten Abend im Flughafen in zweieinhalb Autostunden entfernten Sofia schälen. Dort erfuhr der Doppelsieger, dass er in Moskau in Runde 1 auf den Russen Horoschilow und Teamkollege Philipp Schörghofer auf Hirschers Schweizer Weltcup-Rivalen Beat Feuz treffen wird.

Noch aber wollte er noch das Slalom-Erlebnis von Bansko in seinen Gedanken Revue passieren lassen, und vor allem der zweite Durchgang von Bansko hat Eindruck hinterlassen: "Das war vielleicht eine meiner besten Fahrten. Dieser Lauf ist wirklich nach Plan verlaufen."

Weiterführende Links

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund